Kundenzeitschriften

Umschau: Ärger mit Re-Load-Werbung

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Berlin -

Der Wort & Bild Verlag weiß, was er den Apothekern schuldig ist: Unter dem Titel „Apotheken-Umschau“ prangt auf jedem Heft der Hinweis „Bezahlt von Ihrer Apotheke“. Weil das Magazin in der Offizin gefragt ist und die Apotheken gutes Geld kostet, ist das Verhältnis der Geschäftspartner seit jeher sensibel. Und so sorgt eine Anzeige im aktuellen Heft für Unfrieden. Der Verlag entschuldigte sich prompt.

In der Ausgabe 10B wirbt der Hersteller Dr. Döllefeld aus Hamburg für sein Nahrungsergänzungsmittel Re-Load Vital. Teil der ganzseitigen Anzeige ist ein Sonderangebot: 10 Prozent Rabatt auf das Vitamin-Koffein-Getränk gibt es demnach nicht nur „in jeder teilnehmenden Apotheke“, sondern auch auf der Internetseite des Herstellers. Die Anzeige verweist direkt auf die Homepage, inklusive Gutscheincode „Auftrieb“.

Der Wort & Bild Verlag bezeichnet das als „einen Fehler, der nicht hätte passieren dürfen“. Das Anzeigenmotiv verstoße gegen geltende Regeln und Geschäftsbedingungen des Verlages und hätte so nicht erscheinen dürfen, heißt es in einer Mitteilung. Die Kunden seien schon informiert worden.

Zur Erklärung schreibt der Wort & Bild Verlag: „Hier haben Kontrollmechanismen in unserem Haus versagt. Wir klären gerade, wie es zu diesem Fehler kommen konnte und werden unverzüglich dafür sorgen, dass solche Fehler nicht mehr passieren werden.“ Titel des Heftes: „Angst – Die Macht eines alltäglichen Gefühls.“

Die Apotheken-Umschau ist 1956 zum ersten Mal in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erschienen. Seither hat das Heft ungefähr alle zehn Jahre ihre Auflage verdoppelt. Aktuell werden pro Monat rund 9,5 Millionen Exemplare in den Apotheken verteilt; vor vier Jahren wurde kurzzeitig sogar die Marke von 10 Millionen Heften übersprungen.

Seitdem hat sich die Zahl stabilisiert: Rein rechnerisch kauft jede Apotheke dem Verlag knapp 230 Exemplare pro Ausgabe ab. Dazu kommen noch einmal knapp 250 Hefte von „Diabetes Ratgeber“ und „Senioren Ratgeber“ sowie „Baby und Familie“ und „medizini“ pro Monat. Wort & Bild beschäftigt rund 230 Mitarbeiter und erwirtschaftet Erlöse von rund 140 Millionen Euro, von denen schätzungsweise ein Drittel auf Anzeigenerlöse und zwei Drittel auf Abonnements entfallen.

Der Verlag befindet sich ein Jahr nach dem Tod von Gründer Rolf Becker im Umbruch: Die Familie hat sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Außerdem hat Geschäftsführer Dr. Jens Emmer den Verlag verlassen, seine Aufgaben hat kommissarisch Roger Schwarz übernommen. Neu in der Geschäftsführung ist Dr. Dennis Ballwieser, ein neuer Verlagschef wird noch gesucht.

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