Burda trommelt für Vor-Ort-Apotheken

Kuck: „Same Day Delivery seit 1939”

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Berlin -

Die Noweda nutzt ihre Partnerschaft mit Burda erneut, um in leserstarken Medien Öffentlichkeit für die Ziele des Zukunftspakts Apotheken zu schaffen. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus konnte Noweda-Chef Dr. Michael Kuck Imagearbeit für die Vor-Ort-Apotheken leisten und seine Kritik nicht nur an den Versendern, sondern auch an der seiner Auffassung nach fehlenden Wertschätzung der Politik für die Arbeit der Apotheken in der Coronakrise unters Volk bringen.

Viele Apotheken haben harte Wochen hinter sich, der Kundenansturm zu Beginn der Coronakrise hat viele Mitarbeiter an ihre Leistungsgrenze gebracht. Den Großhändlern erging es dabei aber nicht anders. „Die Menschen in unseren Lagern waren unglaublich belastet: Arbeitsende war manchmal erst nachts um 2 Uhr. Sogar Samstag und Sonntag wurde durchgearbeitet, um die riesige Anzahl an Bestellungen in die Apotheken zu bekommen“, so Kuck, voll des Lobes für seine Mitarbeiter. „Es war keiner krank, alle haben geschuftet, um die Lieferkette nicht abreißen zu lassen.“ Entsprechend sieht es wohl beim Umsatz aus. „Als der März halb rum war, hatten wir schon die Anzahl an Medikamenten verkauft, die wir ansonsten in einem Monat liefern“, erklärt Kuck.

Und die Mühe habe sich gelohnt, in Zusammenarbeit mit den Vor-Ort-Apotheken habe die Kooperation die Arzneimittelversorgung bisher erfolgreich sicherstellen können. „Es ist keine Versorgungskette zusammengebrochen, keiner musste Angst haben, dass die Arzneimittel ausgehen“, so Kuck. „Stellen Sie sich vor, welche Panik es ansonsten in der Bevölkerung gegeben hätte. Aber unsere Apotheker haben alles erklärt, beruhigt und geduldig Auskunft erteilt. Sie sind systemrelevant und üben eine Funktion aus, die weit über die reine Versorgung hinausgeht.“

Woran es allerdings fehle: Wertschätzung für diese Leistung – zumindest von der Politik, bemängelt der Noweda-Chef. „Ich spreche mit vielen Apothekern und sehe eine deutliche Diskrepanz beim Stimmungsbild. Die Patienten sind voll des Lobes und erkennen an, was sie an den Apotheken vor Ort haben“, sagt Kuck. Bei öffentlichen Belobigungen allerdings würden dann zwar die Mitarbeiter im Einzelhandel explizit genannt – die in den Apotheken hingegen häufig nicht erwähnt. „Dabei machen auch diese Mitarbeiter einen super Job, stets mit der Sorge vor einer Ansteckung im Hinterkopf. Die Würdigung kommt mir ein wenig zu kurz.“

Kuck nutzte das große Forum auch, um erneut auf die aus seiner Sicht prekäre Lage der Apothekenbranche hinzuweisen. Statistisch gesehen schließe mittlerweile alle 31 Stunden eine Apotheke, erklärt er. Hauptursachen seien der Nachwuchsmangel und die Konkurrenz durch den Versandhandel, dessen Geschäftsmodell er beinahe en passant zerlegt – keine Selbstverständlichkeit im Focus, der in der Vergangenheit auch schon für die Versender und ihre günstigeren Preise getrommelt hat.

Noch sei der Marktanteil der Versender zwar vergleichsweise gering. „Das sagt die Politik auch – es habe sich doch kaum etwas geändert“, so Kuck. Doch die Versender arbeiten daran, ihn vor allem im Rx-Sektor massiv auszubauen, was fatale Folgen haben würde. „Es wäre das Aus für Tausende Apotheken. Daher müssen wir sie gegen die Angriffe aus dem Versandhandel unterstützen und schützen.“ Die Argumente für den Versandhandel knöpft er sich daraufhin einzeln vor: Zwei Gründe seien ausschlaggebend, nämlich dass die Kunden billig einkaufen möchten und dass sie die Medikamente nach Hause geschickt bekommen. „Wenn Sie nun berücksichtigen, dass so gut wie jede Vor-Ort-Apotheke einen Botendienst hat und es täglich 250.000 dieser Dienste gibt, dann geht es nicht um Bequemlichkeit“ – sondern nur ums Geld.

„Ja, es ist billiger“, räumt Kuck ein. „Aber wie kommen denn die niedrigen Preise zustande? Der Online-Versandhandel verbrennt massenhaft Geld, indem er zunächst sehr günstige Preise anbietet, und kauft so Umsatz. Das kann ich auch machen, es ist aber nicht nachhaltig. Aber wenn die bestehende Infrastruktur mit den Apotheken vor Ort erstmal geschädigt oder zerstört wurde, ziehen die Preise wieder an.“ Das müsse die Politik erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Argumente wie „Der Versandhandel schließt Lücken“ könne er nicht mehr hören. „Genau das Gegenteil ist der Fall: Er befeuert das Apothekersterben, wodurch neue Löcher gerissen werden“, so Kuck. „Dabei kann der Versandhandel diese Lücken nicht schließen, die Anforderungen sind ganz andere. Wenn Sie am Sonntagnachmittag Zahnschmerzen haben und keine Vor-Ort-Apotheke als Notdienst zur Stelle ist, sind sie aufgeschmissen. Oder was glauben Sie, wie schnell Ihre Zahnschmerzen verschwinden, wenn Sie dann eine Online-Bestellung bei der Versandapotheke aufgeben?“

Aber nicht nur die Haltung zu den Versandapotheken wirft Kuck der Politik vor, sondern auch Untätigkeit beim Problem der Lieferengpässe. Über einen Zeitraum von drei Monaten seien zuletzt mehr als 2000 verschreibungspflichtige Arzneimittel durchgehend bei den Herstellern nicht erhältlich gewesen, also etwa 3,5 Prozent. „Das sind sicherlich nicht alle lebenswichtig, aber es handelt sich dennoch um eine signifikante Zahl“, so Kuck. Ursache sei vor allem die Konzentration der Produktion in China und Indien. „Wir haben bei Treffen mit Politikern wiederholt darauf hingewiesen, dass wir bei Medikamenten für unsere Volkskrankheiten wie Antibiotika, Herz-Kreislauf-Medikamente und Schmerzmittel abhängig von China sind.“

Einen großen Anteil daran habe die Sparpolitik der Krankenkassen, speziell die Rabattverträge. Die würden allerdings dafür sorgen, dass heute für viele Arzneimittel keine „Apothekenpreise“ mehr gezahlt werden müssen, wendet der Focus ein. „Früher waren die Preise bei manchen Arzneimitteln vielleicht wirklich zu hoch“, gesteht Kuck. „Aber jetzt wird der Bogen in die andere Richtung überspannt. Das rächt sich jetzt. Wir müssen also dringend schauen, welche Preise zu bezahlen sind, um eine Versorgungssicherheit zu garantieren. Dazu muss auch in Europa produziert werden.“

Nicht nur das Magazin Stern hat das Interview mit Kuck für einen eigenen Beitrag aufgegriffen, auch der Focus hat kurz darauf in einem weiteren Artikel erneut Kuck in prominenter Rolle seine Argumente vorbringen lassen. Das Nachrichtenmagazin feiert die Apotheken darin als „Logistik-Vorreiter“ und lässt den Noweda-Chef erklären, warum. Er könne zwar verstehen, dass viele Kunden angesichts von Lieferengpässen frustriert sind. Aber: „Den wenigsten ist klar, was für eine unglaubliche logistische Leistung hinter der Versorgung steckt.“ Gemeinsam mit den Apotheken sorge Noweda dafür, dass jeder Mensch in Deutschland jedes zugelassene Arzneimittel sofort oder innerhalb weniger Stunden bekommt. „Bei uns gibt es Same Day Delivery seit 1939!“

 

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