Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat Kreisen zufolge ein Übernahmeangebot wegen eines zu niedrigen Preises abgelehnt. Anleger reagierten euphorisch auf die kurz nach Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts bekannt gewordenen Neuigkeiten. Auf der Handelsplattform Tradegate sprang der Kurs zuletzt um mehr als 10 Prozent nach oben.
Der US-Finanzinvestor Bain Capital, dem gemeinsam mit Cinven derzeit auch Stada gehört, habe dem auf die Pharma- und Kosmetikbranche spezialisierten Lieferanten in den vergangenen Wochen eine Übernahmeofferte unterbreitet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Diese habe aber die hohen Preiserwartungen des Unternehmens nicht erfüllt. Auch die Turbulenzen auf dem Kreditmarkt, ausgelöst unter anderem durch steigende Zinsen, erschwerten die Möglichkeiten für Firmenkäufe durch Finanzinvestoren. Gerresheimer und Bain hätten keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben wollen, hieß es weiter.
Der Aktienkurs ist seit Jahresanfang um mehr als ein Fünftel abgesackt. Den Kreisen zufolge arbeitet Gerresheimer bereits seit Jahren mit einem Berater zusammen, um auf Übernahmeangebote vorbereitet zu sein. Wegen der beiden unterschiedlichen Sparten gilt das Unternehmen schon seit langem als Top-Kandidat für eine Aufspaltung.
Die Entwicklung bei Gerresheimer ist symptomatisch für die derzeitige Lage im Übernahmegeschäft. Auf der einen Seite leiden Finanzinvestoren zunehmend unter den Folgen des Ukrainekriegs, steigenden Zinsen, Inflation und Rezessionsängsten. Auf der anderen Seite sind Unternehmensführungen nicht bereit, Angebote ohne ordentliche Zuschläge auf den aktuellen Marktwert zu akzeptieren.
APOTHEKE ADHOC Debatte