Zurück ins Beratungsgeschäft

Kreimeyer verlässt Medice

, Uhr
Berlin -

Dr. Jürgen Kreimeyer verlässt den Hersteller Medice. Er war seit acht Jahren Mitglied der Geschäftsführung und will sich nach dem von ihm mit angestoßenen Umbau im Management wieder seiner eigenen Beraterfirma widmen.

Kreimeyer scheidet bei Medice mit Wirkung zum 15. November im gegenseitigen Einvernehmen mit den beiden Gesellschaftern Dr. Katja Pütter-Ammer und Dr. Dr. Richard Ammer aus. Seit 2014 arbeitete er für das Familienunternehmen, hauptsächlich verantwortlich für den Bereich Marketing & Vertrieb. Zuvor war er bereits ein Jahr lang als Berater für Medice tätig – aus dem Mandat wurde auf Wunsch der Eigentümerfamilie mehr.

„Ich bin jetzt seit gut acht Jahren in der Medice-Geschäftsführung gewesen und das war eine sehr schöne und auch erfolgreiche Zeit! Das ist ein ganz besonderes Unternehmen und ich habe mich der Medice und insbesondere der Gesellschafterfamilie von Beginn an sehr verbunden gefühlt.“

Mit dem frühren Bionorica-Vorstand Uwe Baumann habe Medice jetzt einen Top-OTC-Manager gefunden, der perfekt zur neuen HPC-fokussierten strategischen Ausrichtung passe. Kreimeyer selbst hatte sich in den letzten Monaten zusammen mit Pütter-Ammer um den Aufbau des neuen Geschäftsbereichs „Strategische Unternehmensentwicklung und Unternehmenskommunikation“ gekümmert. „Medice soll von einem reinen Arzneimittelhersteller hin zu einem deutlich breiter aufgestellten, holistisch agierenden Gesundheitsunternehmen weiterentwickelt werden. Die hierfür erforderlichen Strukturen sind jetzt gelegt und personell gut besetzt.“

Seinem Wunsch, aus der Geschäftsführung auszuscheiden, um in Zukunft wieder von München aus als selbstständiger Consultant tätig zu werden, habe man mit einer sehr fairen Regelung entsprochen. „Mein Verhältnis zur Gesellschafterfamilie wird auch weiterhin freundschaftlich geprägt sein.“

Von München aus wird Kreimeyer die Transformation von Medice über seine Beratungsfirma weiter begleiten. Parallel will er sich innerhalb seines Netzwerkes in Zukunft – neben der Healthcare-Kommunikation – auch verstärkt dem Bereich „Digital Health“ widmen. Hier konnte er über seine Arbeit für die Medice-Sparte „MediVentures“ in den vergangenen Jahren bereits intensiv eintauchen.

Kreimeyer ist von Hause aus Apotheker; parallel zur Promotion studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Nebenher arbeitete er nicht nur als Marketingleiter für Sertürner, sondern baute auch noch eine Werbeagentur auf. Im Februar 2000 gründete er zusammen mit dem heutigen Quiris-Chef Hauke Thoma das Unternehmen Redinomedica, wo er im Vorstand für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich war und vor allem Curazink, seit 2003 bei Stada, bekannt machte. Im Oktober 2001 holte ihn Klosterfrau als Marketingleiter an Bord, 2012 machte er sich als Berater selbstständig. Kreimeyer ist in der Branche bestens vernetzt, er ist unter anderem im Vorstand des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH).

Hersteller auf Wachstumskurs

Medice gehört zu den wachstumsstärksten Herstellern in Deutschland; in den vergangenen zehn Jahren wurde der Umsatz auf zuletzt 220 Millionen Euro nahezu verdoppelt. Ein Drittel davon entfällt auf das Ausland, Niederlassungen und Beteiligungen gibt es in Österreich und der Schweiz, Griechenland, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen, Russland sowie in den USA. Aktuell wird ein Gruppenumsatz von mehr als 300 Millionen Euro angepeilt.

1949 gegründet, hatte das Unternehmen 1953 mit der Einführung Meditonsin den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg gelegt. 2006 wurde der Bereich mit der Übernahme der OTC-Sparte von Rentschler mit Marken wie Dorithricin, Soventol und Tannacomp deutlich ausgebaut. 2012 sicherte sich Medice beim französischen Hersteller Biocodex die Vertriebsrechte für Perenterol, zuvor hatte UCB Pharma 20 Jahre die Lizenz an dem Hefemittel gegen Durchfallerkrankungen gehalten.

Nach einigen kleineren Übernahmen (Omnival) und Neueinführungen (Aqualibra, Medigel, Aktivaderm) in den vergangenen Jahren gab es zuletzt wieder Zukäufe: Von Hager Pharma übernahm Medice den Hustenstiller Stilaxx, im April sicherte man sich die Mehrheit an dem OTC-Hersteller Schaper & Brümmer (Esberitox, Remifemin, Cystinol, Sedacur).

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte