Pharmakonzerne

J&J: Brustimplantate statt Botox

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Berlin -

Johnson & Johnson (J&J) gibt einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge den Versuch auf, dem populären Anti-Falten-Mittel Botox (Botulinumtoxin A) des Herstellers Allergan Konkurrenz zu machen. Man habe nach reiflicher Überlegung beschlossen, das Programm zur kosmetischen Nutzung des Neurotoxins einzustellen, zitiert Reuters einen Sprecher der J&J-Tochterfirma Mentor. Das Programm lief unter dem Namen PurTox.

Mentor werde sich stattdessen auf die Produktion von Brustimplantaten konzentrieren. In diesem Geschäft sei die Firma etabliert und sehe größere Möglichkeiten, so der Sprecher.

J&J hatte Mentor vor fünf Jahren für 1,1 Milliarden US-Dollar gekauft. Damit waren auch die Rechte für das Botox-Präparat übergegangen. Noch vor einem Jahr hatte der Konzern mit der US-Zulassung für PurTox bis Ende 2014 gerechnet.

Botox bringt laut dem Bericht jährlich Umsätze von 2 Milliarden Dollar und ist damit Allergans lukrativstes Produkt. Das Mittel wird vor allem in die Stirn gespritzt, lähmt die Muskeln und soll dadurch Falten glätten. In den USA ist Botox seit 2002 zur Behandlung von Zornesfalten auf dem Markt und darf seit 2013 auch gegen Krähenfüße gespritzt werden.

In Deutschland ist Botox medizinischen Indikationen wie Spastizität, Dystonien, Hyperhidrosis, überaktive Blase und chronische Migräne vorbehalten. Zu kosmetischen Zwecken bietet Allergan ein Präparat mit dem Namen Vistabel. Außerdem gibt es die Konkurrenzprodukte Azzalure von Galderma und Bocouture von Merz.

Als prominenteste Marke hatte es Botox 2012 bis vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) geschafft. Die Hersteller Helena Rubinstein und L'Oréal hatten geklagt, weil ihre Produkte Botolist und Botocyl vom EU-Markenamt nicht eingetragen worden waren. Der EuGH hatte dem Originalhersteller Recht gegeben.

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