Kosmetikhersteller

Weleda: CEO geht samt Chefsessel

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Berlin -

Bei Weleda wird es künftig keinen CEO mehr geben. Ralph Heinisch scheidet nach fünf Jahren Ende August aus dem Unternehmen aus. Künftig wird der Hersteller kollegial durch die dreiköpfige Geschäftsleitung gesteuert.

Heinisch war 2012 als „Feuerwehrmann“ zu Weleda gekommen. Damals stand der Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller vor dem Ruin: Nach mehreren Jahren mit roten Zahlen konnten die Zinsverpflichtungen nicht mehr aus dem Cash-flow erfüllt werden. Vor allem die Homöopathika und Anthroposophika machten Probleme.

Heinisch ist Diplom-Kaufmann, bevor er zu Weleda kam, war er als Unternehmensberater drei Jahre lang für die Restrukturierung des deutschen Kunststoffherstellers Frank plastic verantwortlich. Zuvor leitete er von 2007 bis 2009 als Geschäftsführer die Restrukturierung des anthroposophisch orientierten Paracelsus-Krankenhauses in Bad Liebenzell, das bei seinem Amtsantritt kurz vor der Insolvenz stand.

Bei Weleda hatte er die Aufgabe des CEO übernommen, um das damals wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Heute steht Weleda nach eigenen Angaben wirtschaftlich gesund da und ist bereit für die Aufgaben der Zukunft.

„Wir sind Ralph Heinisch für sein Engagement und seine Leistung sehr dankbar“, so Verwaltungsratspräsident Paul Mackay. Neben der Sanierung der Finanzen habe Heinisch insbesondere den Dialog mit der anthroposophischen Ärzteschaft wieder in Gang gebracht und sich in politischen Gremien und Verbänden für die Anthroposophische Medizin eingesetzt.

Durch seine starke Präsenz sei Weleda in der Öffentlichkeit als Unternehmensmarke sichtbarer geworden und werde heute mehr denn je als erfolgreiches, nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen wahrgenommen.

Um eine neue Entwicklungsphase einzuleiten, hat der Verwaltungsrat die klassische CEO-Rolle gestrichen und durch eine kollegiale Führung ersetzt. Dr. Aldo Ammendola (Forschung und Entwicklung) übernimmt die Verantwortung für den Bereich Herstellung und Logistik vorerst mit. In der Geschäftsleitung sind außerdem Michael Brenner (Finanzen und Services) und Andreas Sommer (Markt).

Weleda ist die weltweit führende Herstellerin von zertifizierter Naturkosmetik und Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung. Bei den Naturkosmetika erhöhte sich der Umsatz im vergangenen Jahr weltweit um 2 Prozent auf rund 281 Millionen Euro. Der Umsatz mit Arzneimitteln sank um 5 Prozent auf rund 109 Millionen Euro. Hauptursache ist laut Hersteller der Wegfall des Krebsmittels Iscador in Deutschland.

Die Schweizer Aktiengesellschaft hat ihren Hauptsitz in Arlesheim bei Basel (Schweiz) und verfügt über eine Niederlassung in Schwäbisch Gmünd (Deutschland). Daneben hält das Unternehmen 20 Gesellschaften. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2400 Mitarbeiter und ist in über 50 Ländern auf allen Kontinenten vertreten.

Gesellschafter von Weleda sind die Anthroposophische Gesellschaft und das gemeinnützige Klinisch-Therapeutische Institut der Ita Wegman-Klinik, die je ein Drittel der Anteile halten. Der Rest befindet sich in Streubesitz; unter den rund 500 Aktionären ist auch dm-Chef Professor Dr. Götz Werner, der eine Zeitlang auch im Verwaltungsrat saß. dm ist einer der größten Weleda-Kunden in Deutschland.

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