Kosmetikhersteller

Weleda: Apotheken unterschätzen Naturkosmetik Patrick Hollstein, 05.03.2015 14:08 Uhr

Berlin - 

Naturkosmetik liegt im Trend – auch in den Apotheken. Etwa 7 Prozent entfallen auf diesen Bereich, das entspricht dem Anteil im Gesamtmarkt Kosmetik. Doch während sich über die verschiedenen Vertriebskanäle hinweg eine ganze Reihe von Anbietern den Markt teilt, haben in der Offizin Weleda und Hauschka kaum Konkurrenz. Im vergangenen Jahr konnte der Marktführer seine Position behaupten. Dennoch sieht man in Schwäbisch Gmünd ungenutzte Potenziale in der Apotheke.

Insgesamt erwirtschaftete Weleda im vergangenen Jahr 364 Millionen Euro Umsatz, das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Kosmetikbereich legte um 7 Prozent auf 254 Millionen Euro zu, das Arzneimittelgeschäft um 10 Prozent auf 110 Millionen Euro.

161 Millionen Euro entfallen auf Deutschland, das sind 44 Prozent. Hier konnten die Kosmetikprodukte sogar ein Wachstum von 10 Prozent auf 122 Millionen Euro verzeichnen, die Pharmasparte lag mit 39 Millionen Euro knapp unter dem Vorjahr.

Auf die Drogeriemärkte entfallen 43 Prozent des Umsatzes, also 69,4 Millionen Euro, auf die Apotheken 40 Prozent, wobei entsprechend 25,2 Millionen Euro dem Kosmetikbereich zuzuordnen sind. Etwas mehr, nämlich 27,4 Millionen Euro, generiert das Unternehmen in Supermärkten, Bioläden und Reformhäusern.

Damit macht Weleda im Kosmetikbereich 20 Prozent seines Kosmetikgeschäfts hierzulande mit den Apotheken – über alle Hersteller hinweg liegt der Anteil der Apotheken nur bei 12 Prozent. Entsprechend hoch ist also der Marktanteil von Weleda in der Offizin: Während das Unternehmen branchenübergreifend auf 27 Prozent kommt, sind es in den Apotheken stolze 56 Prozent. In Abverkaufszahlen ausgedrückt entspricht dies knapp 64,6 Millionen Euro – bei einem Gesamtvolumen in der Apotheke von 112 Millionen Euro im Bereich der Naturkosmetik und 1,6 Milliarden Euro über alle Kosmetikarten hinweg.

Im vergangenen Jahr war das Geschäft mit Kosmetik in den Apotheken rückläufig – dabei haben die Pharmazeuten laut Weleda-Deutschlandchef Ramon Stroink gute Chancen, sich im Wettbewerb mit den anderen Handelskanälen zu positionieren: Während Naturkostläden und Biosupermärkte stark auf das Markenimage einzahlten, Drogeriemärkte von ihrer Beauty-Kompetenz profitierten und Lebensmitteleinzelhändler die meisten Menschen erreichten, stünden die Apotheken für Gesundheitskompetenz und gute Beratung.

„In den Apotheken sehen wir eine hohe Loyalität mit geringer Preissensitivität“, sagt er. Und: Apotheken seien der einzige Verkaufskanal, in dem OTC-Medikamente und Kosmetika kompetent neben- und miteinander verkauft werden könnten.

Laut Stroink wird das Potenzial von Naturkosmetik von den Pharmazeuten oft unterschätzt: „Naturkosmetik-Konsumenten haben eher eine überdurchschnittliche Bildung, ein höheres Einkommen und sind häufig Familien mit Kindern.“ Bei entsprechender Platzierung und Beratungsqualität könnten daher mit Naturkosmetik neue kaufkräftige Zielgruppen erschlossen werden, die auch empfänglicher für Naturmedizin seien. Bislang beteiligen sich laut Stroink allerdings erst 11 Prozent der Apotheken am Weleda-Partnerprogramm. Diese konnten laut Weleda trotz des gegenläufigen Trends ihren Umsatz mit Naturkosmetik um 13 Prozent steigern.