Wala stellt die Produkte der Marke Dr. Hauschka um. Ab März soll die Gesichtspflegeserie möglichst einheitlich im neuen Design in den Regalen stehen. Damit der Übergang schnell vollzogen ist, werden die Apotheker mit Rabatten bei der Erstbevorratung gelockt. Doch der Außendienst ist anscheinend teilweise über das Ziel hinaus geschossen und hat für Verstimmung bei Apothekern gesorgt. Wala versucht, die Wogen zu glätten.
Der Relaunch der Hauschka-Produkte ist genau geplant: Bis Ende Februar sollen sich die Apotheken vorbereiten, das Startpaket bestellen und Ware mit altem Design möglichst restlos verkaufen.
Apothekern zufolge haben Außendienstler behauptet, eine Erstbevorratung sei Voraussetzung dafür, weiterhin Hauschka-Depositär zu sein. Das Startpaket beinhaltet knapp 40 verschiedene Gesichtspflege-Produkte, vom Abdeckstift bis zum Gesichtsdampfbad. Die Mindestmenge beträgt je nach Produkt drei bis zehn Stück, insgesamt rund 170 Produkte im Wert von mehr als 2000 Euro.
Eine langjährige Kundin ist enttäuscht: „Etliche Produkte werde ich nicht in dieser Stückzahl verkaufen können. Und da man bei Wala nie 100 Prozent zurückerstattet bekommt, ist das für mich ein Verlustgeschäft.“ Da sie eng mit Hauschka-Kosmektikerinnen zusammenarbeite, sei sie jedoch auf das Sortiment angewiesen.
Eine Hauschka-Sprecherin stellte auf Nachfrage klar: „Der Fortbestand des Depotvertrags ist unabhängig vom Kauf der Erstausstattungspakete.“ Hier habe es in der Kommunikation möglicherweise Missverständnisse gegeben. Sie räumte allerdings ein, dass Bestellungen von Einzelware im überarbeiteten Verpackungsdesign „aus logistischen Gründen“ erst ab der ersten Märzwoche ausgeliefert würden.
Das Startpaket sei nur ein Angebot: „Natürlich können die Apotheken bestellen, was sie wollen“, versichert die Sprecherin. Auf das Paket gewährt Wala einen Rabatt von 10 Prozent sowie einen Monat Valuta. Den Vorteil beziffert der Hersteller auf mehr als 900 Euro. Kostenlose Tester, Probiergrößen und Dauerdisplays seien ebenfalls dabei. Das Paket soll ein einheitliches attraktives Regalbild ermöglichen.
Dazu müssen allerdings die Packungen im alten Design verschwinden. Doch auch bei der Rücknahme gibt es Ärger: Wala erstattet bei Retouren lediglich 40 Prozent des Einkaufspreises. Der Hersteller begründet diesen Schritt mit einem „umweltverträglichen Umgang mit den Präparaten“. Natürlich sei es ein Anliegen des Hauses, die Ware nicht vernichten zu müssen, hieß es beim Unternehmen.
Den Abverkauf der alten Packungen unterstützt Wala ab Anfang Februar mit kostenlosen Probiergrößen. Der Sprecherin zufolge wäre es für die Apotheken und ihre Kunden zwar schön, wenn ab März einheitlich die neuen Produkte angeboten würden, letztlich sei aber auch dies dem Händler überlassen. Nachbestellungen für „Altware“ werden noch bis 26. Februar, 11 Uhr, angenommen.
Im Herbst wiederholt sich die Geschichte – dann stellt Wala die Hauschka-Körperpflegereihe um. Auch hierzu gibt es ein umfangreiches Startpaket mit Angeboten. „Es ist uns sehr wohl bewusst, dass wir durch die Umsetzung auch einiges von unseren Depotpartnern verlangen. Allerdings ist der anspruchsvollere Weg häufig der erfolgreichere“, so die Hauschka-Sprecherin. Ein Großteil der Vertriebspartner habe sich bereits für den Kauf der Erstausstattungspakete entschieden.
Anfang des Jahres will Wala – unabhängig von der Produktumstellung – einen neuen Depotvertrag für Hauschka vorlegen. Hintergrund ist ein Kartellverfahren zum früheren Vertriebsmodell des Herstellers. Dem Bundeskartellamt zufolge soll das baden-württembergische Unternehmen über Jahre hinweg Händler unter Druck gesetzt und Preise mitbestimmt haben. Das Unternehmen hatte im Juli ein Bußgeld von 6,5 Millionen Euro akzeptiert.
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