Der Sebapharma-Gründer Dr. Heinz Maurer ist tot. Der Arzt und Entwickler der bekannten Marke Sebamed starb am 22. April im Alter von 94 Jahren. Vor sechs Jahren hatte er die Verantwortung für das operative Geschäft an seinen Sohn Thomas Maurer und Dr. Rüdiger Mittendorff übergeben.
Maurer hatte sich als junger Dermatologe das Ziel gesetzt, eine Waschlotion mit dem physiologischen pH-Wert der Haut (5,5) zu entwickeln, die auch Neurodermitiker anwenden können. 1953 trat er als wissenschaftlicher Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in die Rei-Werke in Koblenz ein. In der Firma seines Bruders konnte er ungestört mit Tensiden experimentieren.
Nach vier Jahren ging das erste Waschstück in Produktion. Als Rei 1965 an den Konsumgüterkonzern Procter & Gamble verkauft wird, sichert sich Maurer seine Patente und gründet im rheinland-pfälzischen Boppard sein eigenes Kosmetikunternehmen: Sebapharma. 1967 kommt Sebamed auf den Markt.
Die Waschlotion wird 13 Jahre exklusiv über Apotheken vertrieben. Dann beginnen die stärker werdenden Drogerieketten wie Schlecker, Rossmann, dm & Co. sich mit der Marke einzudecken. Maurer versucht, die Kanäle gerichtlich dicht zu machen. Eine außergerichtliche Einigung – eine Million D-Mark für die Auslistung von Sebamed – lehnt er ab. Zuletzt ebnen die Wettbewerbsgerichte den Drogerieketten den Weg.
Heute werden die Produkte in Apotheken und im Mass Market angeboten. Sebapharma erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Zur Firmengruppe gehört auch Maurer Pharma. Die Firma entwickelt und vertreibt seit 1954 pharmazeutische Präparate zur Vorbeugung und Behandlung von Herz- und Kreislaufleiden.
Herzpunkt Pharma wurde 1938 gegründet und ist die älteste Firma der Gruppe. Sie stellt herz- und nervenstärkende Tonika auf rein pflanzlicher Basis her. Maurers Sohn baute Ende der 1980er Jahre Trend Pharma auf. Die Firma mit Sitz in Saarbrücken bietet Blutzuckermessgeräte, Teststreifen sowie Schwangerschaftstests in Apotheken und Drogerien an.
Maurer galt als Unternehmer, der sich sozial in der Region engagiert hat. Gemeinsam mit der Familie unterstützte er kulturelle, soziale und wirtschaftliche Projekte in der Mittelrhein-Region. Ehemalige schwärmten von der Fairness des Firmengründers – und den Weihnachtsfeiern im Hotel Jakobsberg des Haribo-Eigentümers Dr. Hans Riegel, mit dem er befreundet war. Maurer hinterlässt Ehefrau, drei Kinder und mehrere Enkelkinder.
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