Apothekenkosmetik

BUND kritisiert L'Oréal und Beiersdorf

, Uhr
Berlin -

Einer aktuellen Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zufolge stecken in fast jedem dritten Kosmetikprodukt hormonell wirksame Chemikalien. Insgesamt wurden rund 63.000 Körperpflegeprodukte aus Apotheken und dem Mass

Market untersucht, von denen laut BUND rund 19.000 belastet waren. Bei den Marktführern in der Apotheke, Beiersdorf und L'Oréal, waren demnach 46 beziehungsweise 45 Prozent der getesteten Artikel belastet.

Der Zusatz der Chemikalien sei zwar legal, sie stünden aber im Verdacht,

die Fruchtbarkeit zu mindern oder die Pubertät früher beginnen zu

lassen, so der BUND. Der am häufigsten verwendete Stoff Methylparaben war demnach in 24 Prozent aller untersuchten Produkte enthalten.

Die in einem einzelnen Produkt enthaltene Menge an Chemikalien sei zwar in der Regel sehr gering und mache nicht krank. Allerdings enthalte fast jedes fünfte Kosmetikum gleich mehrere hormonell wirksame Chemikalien. Im Alltag würde der Verbraucher jedoch weitere Produkte verwenden, die Stoffe mit hormoneller Wirkung enthielten, warnt der BUND.

Von L'Oréal wurden mehr als 3500 Produkte analysiert, von denen 45 Prozent mindestens eine der betroffenen Chemikalien enthielten. Von Beiersdorf wurden 1600 Artikel untersucht, von denen 46 Prozent hormonell wirksame Stoffe enthielten.

Beiersdorf moniert, dass der BUND eine Gefährdung durch die Inhaltsstoffe unterstelle. Die kritisierten Stoffe seien ausnahmslos zugelassene und als sicher bewertete Rohstoffe. „Sie kommen in so geringen Mengen mit dem Körper in Kontakt, dass eine relevante hormonähnliche Aktivität nicht erfolgen kann“, so eine Konzernsprecherin. Dies treffe auch dann zu, wenn mehrere Produkte häufig verwendet würden.

L'Oréal wollte sich zu den Tests nicht äußern und verwies auf die Stellungnahme des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Demnach interpretiert der BUND die zugrundeliegenden Daten einseitig in seinem Sinne.

Auch bei anderen Herstellern fand der BUND belastete Produkte: Dazu gehören zum Beispiel Dr. Kurt Wolff (60 Prozent), Alliance Boots (50 Prozent), Johnson & Johnson (37 Prozent), Pierre Fabre (35 Prozent), Clarins (31 Prozent), Reckitt Benckiser (29 Prozent) und Merz Hygiene (24 Prozent). Relativ gut schnitten laut BUND Sebapharm (8 Prozent) und Börlind (6 Prozent) ab. Bei fünf Unternehmen wurden keine Belastungen gefunden, darunter der Pharma- und Kosmetikhersteller Weleda.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Parfümeriekette verkauft Apothekenkosmetik
Vichy & Co.: Douglas erhält Selektivvertrag
Nahrungsergänzungsmittel
Bayer übernimmt Natsana komplett
Mehr aus Ressort
Versender hält sich nicht an Urteil
Ordnungsgeld: DocMorris muss 50.000 Euro zahlen
Führungswechsel beim ADAS
Neidhold folgt auf Polap
Boost für Praxis- und Klinikgeschäft
TI-Messenger von Famedly: Samedi kooperiert

APOTHEKE ADHOC Debatte