Die Einführung neuer Software kann bei Konzernen für Herausforderungen sorgen. Aktuell stellt AstraZeneca auf SAP um. Der Pharmakonzern wird deshalb mehr als drei Wochen keine Direktbestellungen annehmen. Apotheken sollen über den Großhandel bestellen, der laut Unternehmensangaben extra bestückt wird.
AstraZeneca kann vom 21. Dezember bis 14. Januar keine Direktbestellungen über Pharma Mall annehmen. Seit November 2015 werden Aufträge von Apotheken nur noch über das Portal abgewickelt. Grund für die Pause ist die Umstellung der Lagerhaltung auf ein neues SAP-System. Der letzte Tag für Direktbestellungen ist laut Unternehmensangaben der 20. Dezember. Bis zum 11. Januar sollen Arzneimittel stattdessen über den Großhandel geordert werden.
AstraZeneca habe für die Übergangszeit Vorkehrungen getroffen, sagt eine Sprecherin. Die Ware wurde in zwei unterschiedliche Gruppen eingeteilt: Für diejenigen Produkte, die sonst ausreichend über Direktbestellungen verfügbar seien, erhalte der Großhandel im Dezember die 1,5-fache Menge. Die Lieferanten hätten für diese Produkte aktuell noch einen Lagerbestand für zwei bis knapp vier Wochen.
Auch für kontingentierte Produkte wie Forxiga (Dapagliflozin) oder Brilique (Ticagrelor) wurde eine Sonderregelung geschaffen: Der Großhandel erhalte die üblicherweise nachgefragte gesamte Januarmenge zur Verfügung gestellt, so die Sprecherin. Die Lieferanten werden jedoch erst ab Januar bestückt. Aktuell sind Forxiga und Onglyza (Saxaglipin) nicht über jeden Großhandel lieferbar.
Apotheken, deren Großhandel die kontingentierten Arzneimittel im Januar nicht bereit hält, sollten sich auf die Vorkehrungen des Herstellers berufen. „Sie sollten zum Großhändler sagen, dass ausreichend Ware vorhanden sein soll“, so die Sprecherin. „Wir sind optimistisch, dass die Übergangsphase funktionieren wird.“
In Apotheken herrscht angesichts der geplanten Umstellung auf die neue Software Unruhe. „Eine SAP-Umstellung hat schon viele Firmen außer Gefecht gesetzt. Bayer hatte damals monatelang Probleme“, sagt eine Pharmazeutin aus Ostdeutschland. Die Arzneimittel von AstraZeneca würden regelmäßig in der Apotheke benötigt. Sie glaubt nicht an einen reibungsvollen Ablauf und eine ausreichende Bevorratung des Großhandels mit kontingentierten Artikeln.
Die Direktbestellungen bei AstraZeneca sorgen bei Apotheken regelmäßig für Ärger. Die Pharmazeuten kritisieren beispielsweise, dass der Bestellprozess umständlich und unübersichtlich sei. Es entstehe ein enormer Mehraufwand. Für eine Packung sei im Bestellprozess so viel Arbeit wie für eine Großhandelsbestellung nötig, die aus mehreren Wannen besteht. Zudem gebe es nicht genug Ware. Der Konzern wies diese Kritik mehrfach zurück. Die Zahlen zeigten, dass der deutsche Markt zu jedem Zeitpunkt mehr als ausreichend beliefert wurde, sagte der ehemalige Deutschlandchef Dirk Greshake.
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