Großhandel

Konditionenkürzungen: Post von Phoenix erwartet

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Berlin -

Großhändler Phoenix plant offenbar ebenfalls Konditionenkürzungen. Das wurde am vergangenen Donnerstag in der Chefetage besprochen, wie APOTHEKE ADHOC von Insidern erfuhr. Die Apotheken sollen demnach zeitnah Post bekommen.

Nachdem bereits die Noweda umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt hatte und fast alle Großhändler zusätzliche Gebühren mit Verweis auf die steigenden Energiekosten einführen, sind die aktuellen Gerüchte aus Mannheim nicht überraschend. Zumal Phoenix bereits im Herbst Gespräche mit dem Außendienst über das Konditionsniveau angekündigt hatte.

Konkrete Schreiben liegen noch nicht vor. Dem Vernehmen nach soll sich Phoenix aber an den von der Noweda angekündigten Maßnahmen orientieren. So ist einerseits von einer zusätzlichen Gebühr die Rede, um die aktuell hohen Diesel- und Energiepreise zu kompensieren, andererseits von einer konsequenteren Umsetzung des Handelsspannenausgleichs. Bei letzterem werden die Rabatte so weit gekürzt, dass der Großhändler eine definierte Minimalmarge erhält. In Schreiben der Noweda war unlängst beispielsweise von 6,34 Prozent die Rede.

Schon im Herbst angekündigt

Phoenix hatte schon Ende Oktober gegenüber Apotheken beklagt, dass das derzeitige Vergütungssystem der Großhändler seit längerer Zeit „nicht mehr kostendeckend darstellbar“ sei. Stetige Kostensteigerungen, negative Strukturveränderungen und die eigenen Einkaufsbedingungen machten es „unmöglich, das derzeitige Konditionsniveau sowie das bisher gewohnte Serviceniveau weiter aufrechtzuerhalten“. Es bestehe die unternehmerische Notwendigkeit, „nach Ablauf der bestehenden Vereinbarung einen Beitrag zu erheben“.

Diese Ankündigung will Phoenix jetzt offenbar in die Tat umsetzen, wobei die Höhe des neuen Leistungsbeitrags noch nicht bekannt ist. Der Großhändler wollte sich auf eine entsprechende Anfrage aktuell nicht äußern. Deutschlandchef Marcus Freitag soll in großer Runde dagegen sogar gesagt haben, notfalls auch Marktanteil opfern zu wollen. Doch größere Marktverschiebungen gab es bei früheren Kürzungsrunden eher nicht mehr, da sich das Auf und Ab der Konditionen recht gleichmäßig durch die Branche zieht.

Die Noweda hatte unlängst Einschnitte ab Juni angekündigt. Die Genossenschaft begründete die Sparmaßnahmen gegenüber den Apotheken ausführlich mit gestiegenen Lohn- und Energiekosten und dem wachsenden Anteil an Hochpreisern, die die Marge der Großhändler angreifen. Auch die Großhändler Kehr und Sanacorp haben bereits zusätzliche Gebühren aufgrund der Spritpreise angekündigt.

Laut aposcope-Umfrage wollen 47 Prozent der Apotheker:innen nachverhandeln und gegebenenfalls den Großhändler wechseln. Doch auch einzelne Maßnahmen werden in Betracht gezogen. So plant etwa jedes vierte Team, Touren zu kürzen und damit den angekündigten zusätzlichen Gebühren aus dem Weg zu gehen. Auch das Bündeln von mehr Umsatz bei einem Großhändler (14 Prozent) gilt als Gegenmittel. 3,8 Prozent gaben an, ohne weitere Verhandlungen den Großhändler wechseln zu wollen.

Preiserhöhung als Ausweg

Daneben kommt eine Kompensation im eigenen Betrieb in Betracht. 13 Prozent sehen Potenzial für Einsparungen in der Apotheke. Und ebenso viele planen, die Verkaufspreise bei OTC und Freiwahl zu erhöhen, um so für Ausgleich zu sorgen. Personalabbau (0,8 Prozent) ist dagegen in den allermeisten, ohnehin vielfach unterbesetzten Betrieben keine Option.

An der aposcope-Befragung nahmen am 25. März insgesamt 304 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.

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