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L&R kauft Stützstrumpfhersteller

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Berlin -

Lohmann & Rauscher (L&R) hat demnächst auch Kompressionsstrümpfe im Sortiment. Der Hersteller von Verbandsstoffen kauft den niederländischen Anbieter Varitex und baut damit sein Produktportfolio für die phlebologische und lymphologische Therapie aus.

Varitex vertreibt seit der Gründung 1947 Kompressionsstrümpfe, stellt aber auch Eigenmarken her. Als Lohnhersteller beliefert das Unternehmen bereits seit Längerem die britischen L&R-Tochter Activa Healthcare.

Am Hauptsitz in Haarlem und am Produktionsstandort im tschechischen Trebic sind mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt, die L&R nun übernimmt. 2015 erzielte Varitex einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro.

L&R hat – neben den Kompressionsstrümpfen von Activa – mit den Kurzzugbinden der Marke Rosidal sowie den flexibel verstellbaren Bandagen der Marke ReadyWrap bereits Kompressionsprodukte im Portfolio. Die Kompressionsstrümpfe von Varitex sollen in weiteren Ländern eingeführt werden.

L&R-Chef Wolfgang Süßle bezeichnete die Akquisition als wichtigen Schritt im Rahmen der ambitionierten Wachstums- und Innovationsstrategie. „Die Verbindung aus dem breiten Technologie-Know-how von Varitex, deren hochqualitativen Produkten und dem internationalen Markt- und Vertriebszugang von L&R stellt eine ideale Kombination für den erfolgreichen Ausbau unseres Kerngeschäftsfeldes Binden & Verbände dar.“

1998 aus den beiden Traditionsunternehmen Lohmann und Rauscher entstanden, beschäftigt L&R heute mehr als 4300 Mitarbeiter. 2015 erlöste der Konzern einen Umsatz von 557 Millionen Euro. Zentrale Standorte sind Rengsdorf in Rheinland-Pfalz und Wien.

Rund 30 Anbieter stellen Kompressionsprodukte her; laut Nielsen machen die fünf größten Marken bei Kompressionsstrümpfen 75 Prozent und bei Stützstrümpfen sogar 90 Prozent des Marktes aus. Nur wenige Marken sind apothekenexklusiv, etwa Belsana (Ofa Bamberg), Varilind (Deutsche Chefaro) oder die Strümpfe des Herstellers Spring Medical. Compressana beliefert hauptsächlich Apotheken, andere Firmen wie Medi, Bauerfeind oder Ofa sehen ihren Schwerpunkt dagegen im Sanitätshaus.

Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen verkaufen die Apotheken pro Jahr Kompressionsstrümpfe im Wert von rund 25 Millionen Euro. Drei Viertel der Packungen werden verordnet; wegen der Zuzahlungen liegt der GKV-Anteil nach Umsatz sogar bei 90 Prozent. Stützstrümpfe werden von den Kassen in der Regel nicht bezahlt, nur 5 Prozent des Umsatzes von rund 7 Millionen Euro werden auf Rezept abgerechnet. Offenbar kaufen die Deutschen Stützstrümpfe immer seltener in der Apotheke: In den vergangenen Jahren war das Geschäft rückläufig.

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