Kommentar

Apotheken, die sich ausliefern

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Berlin -

Das Aus von Dedendo kam nicht mehr überraschend. Erstaunlich war eher, dass das todgeweihte Projekt überhaupt noch so lange lief, nachdem die Fernsehleute den Geldhahn zugedreht hatten. Natürlich ist es für Vivesco und die teilnehmenden Apotheken schade, dass ihre Mühe umsonst war. Trotzdem war das Scheitern eine logische Konsequenz.

Vivesco wollte die eigenen Mitglieder gegenüber der Versandkonkurrenz stärken: Die Vor-Ort-Apotheke sollte über eine – irgendwann beim Verbraucher bekannte – Internetplattform mit den Versendern konkurrieren. Der Clou: der hauseigene Lieferdienst ist auch noch schneller.

Die Sache hatte zwei Haken: Zunächst musste sich die Apotheke mit ihren OTC-Schnäppchen dann tatsächlich auf eine Preisschlacht einlassen, die im klassischen Versandgeschäft über Einsparungen beim Service finanziert wird. Etwas anderes funktioniert im Netz leider nur in Ausnahmen. Danach sollten die Apotheke bei der Auslieferung auch noch mit der Post konkurrieren – ein auf Kostenseite offensichtlich aussichtsloses Unterfangen.

Und während die Liefer-Apotheke hier schon an zwei Stellen Marge verbrennt, musste sie zu guter letzt auch noch Dedendo an den Einnahmen beteiligen, was überdies juristisch fragwürdig ist.

Ob die anfangs veranschlagten Gebühren tatsächlich jemals gezahlt wurden, ist dabei unerheblich. Solche Dienste gibt es nicht, wenn sie kein Geld einbringen. Die Apotheken haben ihrerseits gerade beim aufwändigen Botendienst nichts zu verschenken und sind wenig geneigt, einen Dritten für relativ bescheidene Leistungen zu besolden.

Das gilt umso mehr, wenn das Produkt technisch nicht ausgereift ist: Wenn Vivesco-Apotheker klagen, sie hätten ihre Angebotspreise nicht aus der Software übernehmen können, sondern einzeln bei Dedendo einpflegen müssen, dann ist das einfach handwerklich schlecht gemacht. Für so etwas haben Apotheker keine Zeit.

Was sind die Lehren? Auf hysterische Investoren aus der Medienbranche ist wenig Verlass und organisierte Botendienste werden wohl erst ein Mittel gegen den Versand sein, wenn die Kunden an den Kosten beteiligt werden. Ansonsten ist nur einer ausgeliefert: der Bote.

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