Kommentar

DocMorris guckt in die Röhre

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Berlin -

DocMorris weiß sich zu inszenieren: Vor der Bundestagswahl erscheint das politische Manifest, dann rollt der Apothekenbus. Zur Cebit kommt der Liveberater per Internet. Die IT-Messe in Hannover als perfekte Bühne für den selbsternannten Revoluzzer am Apothekenmarkt. Was fehlt, ist der Nutzen für den Patienten. Mehr Schein als Sein also: DocMorris stolpert beim Schritt in die Wohnzimmer und scheitert an den Grenzen des eigenen Geschäftsmodells.

DocMorris schafft es zwar per Video zum Kunden. Doch die niederländische Versandapotheke traut sich nicht, den Patienten auf den Bildschirm zu holen. Ein Kontakt von Angesicht zu Angesicht ist vorerst nicht geplant. Was hat der Kunde aber von einem Live-Chat, wenn der Apotheker ihn gar nicht sehen kann? Ein Griff zum Telefon erfüllt die Beratung genauso gut.

Natürlich klingt das Angebot erst einmal modern. Telemedizin ist in aller Munde und der Bereich hat seine Berechtigung: Gerade in strukturschwachen Regionen, in denen der Arzt weit weg ist, kann eine Live-Schaltung helfen, um kleine Probleme zu lösen. Doch Filmchen über die Anwendung eines Inhalators oder dreidimensionale Produktpräsentationen haben nichts mit pharmazeutischer Betreuung zu tun.

Die Versandapotheke hat mit der Telekom einen Partner gefunden, mit dem sie sich als Retter der Alten und Schwachen präsentiert. Aber schon der Bus hat nicht auf dem freien Feld gestoppt, sondern auf dem Marktplatz vor der Apotheke.

Dass die Versandapotheke derart bemüht nach einem Mehrwert sucht, ist entlarvend. Wenn sich mit Rx-Boni keine Kunden mehr locken lassen, muss DocMorris eben vor Ort, näher zum Kunden – also die Apotheken imitieren.

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