Kommentar

Exklusives Katz-und-Maus-Spiel

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Berlin -

Apothekenexklusivität ist kein geschützter Begriff und daher nur mit großem Aufwand zu verteidigen. Obwohl Hersteller sowohl mit technischen als auch mit rechtlich Mitteln versuchen, Angriffe auf den Vertriebskanal Offizin abzuwehren, finden sich die Produkte immer wieder im Einzelhandel. Der Druck wird weiter steigen, denn Händler aus dem Internet reißen die Marke an sich.

Die Industrie hat die schwarzen Schafe genau im Blick. Akribisch werden die Bestellungen protokolliert; schlägt eine Order mit Artikelmengen im dreistelligen Bereich zu Buche, wird eingeschritten. Dann packen spezielle Investigativteams sogar zuweilen GPS-Sender in die Packungen. Dass gelegentliche Erfolge sogar öffentlich gefeiert werden, dürfte ein Zeichen dafür sein, wie schwer dem Graumarkt wirklich beizukommen ist.

Der Kampf um die Apothekenexklusivität bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel. Auch wenn dm Marken wie Eucerin und Vichy unlängst wegen unverlässlicher Lieferungen aus dem Sortiment verbannt hat: Illusionen machen sollte man sich nicht. Der Druck auf den Vertriebskanal wird weiter massiv steigen. Längst sind organisierte Strukturen am Werk, die die Marken im europäischen Raum auf- und verkaufen.

Bei Amazon etwa waren bei einer Stichprobe vor einem Jahr nur 20 von 50 Eucerin-Topsellern zugelassene deutsche Versandapotheken. Auffällig war die hohe Zahl von Anbietern aus dem Ausland: Von Polen über Italien, Spanien, Portugal und Großbritannien bis in die USA führte damals die Spur des Graumarktes.

Den Verbrauchern dürfte das Problem bislang nicht bewusst sein: Auf der einen Seite gehören bei Kosmetik französische Produktbezeichnungen zum guten Ton; da vermisst wohl niemand mehr eine deutsche Originalverpackung.

Andererseits gelten Amazon, Ebay & Co. nach wie vor als seriöse Plattformen – von Steuerfragen einmal abgesehen. Den Konzernen wird jedenfalls nicht daran gelegen sein, den eigenen Ruf aufs Spiel zu setzen, nur um unautorisierte Händler öffentlich auffliegen zu lassen.

So wird das Problem unter der Oberfläche weiter wachsen: Wer schon einmal versucht hat, einen Ersatzakku für sein Handy online zu bestellen, der weiß, dass 90 Prozent der angebotenen Produkte wirkungslose Fälschungen aus China sind. Vielleicht begreift irgendwann auch der letzte Verbraucher, dass Graumarktware aus dem Internet am Ende Beschiss ist. Bis dahin heißt es, weiter gegen die Windmühlen zu kämpfen.

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