Reimporteure

Kohl zieht sich langsam zurück

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Berlin -

Sein Unternehmen hat Edwin Kohl bereits vor drei Jahren an seine Söhne überschrieben. Jetzt zieht er sich weiter aus dem Geschäft zurück. Beim Reimporteur Kohlpharma übergibt er die Verantwortung ganz an Geschäftsführer Jörg Geller. In der Holding Kohl Medical ist Philipp Kohl im Vorstand künftig für die Geschäftsentwicklung verantwortlich. Ganz gibt sein Vater aber noch nicht ab. Als Vorstandschef wird er zunächst weiter sein Lebenswerk im Blick behalten.

Mit den personellen Entscheidungen will Kohl eine weitere Etappe bei der schrittweisen Übergabe an die nächste Generation vollziehen. Ende 2016 übertrug er seinen beiden Söhnen je 47 Prozent der Anteile an der Holdinggesellschaft Kohl Medical. Nikolaus Kohl, Jahrgang 1983, hat an der TU München BWL und Maschinenbau studiert und betreibt heute in Berlin die Softwarefirma TechN, die ein Wasserkühlsystem für Computer entwickelt hat.

Philipp Kohl hat nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Privatuni Witten/Herdecke bereits im Unternehmen seines Vaters angefangen: Er besuchte als Außendienstler in der Vertriebsregion Stuttgart Apotheken, war im Innendienst tätig und ist seit 2018 Geschäftsführer der Apothekenkooperation Avie.

Der jüngere Sohn vertritt die Firma bereits nach außen. „Philipp durchlief in den letzten Jahren die verschiedenen Bereiche unserer Unternehmen. Uns war es wichtig, bei unseren Kunden im Außendienst zu beginnen und von der Pike auf umfassend zu lernen und Erfahrung zu sammeln“, sagt der Firmengründer. Er habe den Umbau bei Avie vorangetrieben. „Das gesamte Familienunternehmen mit seinen hervorragenden Mitarbeiter ist in guten Händen und fit für die Zukunft“, so Edwin Kohl.

Zu feiern gibt es in Merzig zudem ein Firmenjubiläum: „Ich habe vor nunmehr 40 Jahren mein Unternehmen auf der Grundlage von notwendigem Preiswettbewerb zugunsten des Verbrauchers gegründet“, sagte Kohl, der die Firma im Alter von 30 Jahren zunächst alleine betrieb. Der Metzgerssohn importierte zunächst Medizinprodukte aus den USA.

Zwei Jahre später schwenkte er um auf den Reimport von Arzneimitteln aus anderen EU-Ländern. Studienfreunde – die späteren Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann – hatten ihn auf das Konzept des Branchenpioniers Eurim aufmerksam gemacht, den der österreichische Apotheker Andreas Mohringer 1975 in Nordkirchen bei Dortmund gegründet hatte. Heute ist Kohlpharma die Nummer 1 unter den Reimporteuren. Der Wettbewerb sei hart. Insbesondere die Originalhersteller kämpften vom Anfang bis heute „mit allen juristischen und politischen Mitteln“.

Der Importmarkt grundsätzlich und mit ihm die Einsparungen sei bis heute der „Stachel im Fleische“ der Hersteller, wie es der frühere Sachverständige und Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske schon vor vielen Jahren passend formulierte habe, so Kohl. „Politik und Kostenträger hatten und haben ein großes Interesse daran, dass dieser Stachel auch künftig bleibt und wirkt.“

Kürzlich stand Kohlpharma-Geschäftsführer Geller wegen der Diskussion über die Abschaffung der Importförderklausel im Zuge der GSAV-Beratungen im Rampenlicht. Letztlich übernahm die Bundesregierung die Regelung des zwischen Deutschen Apothekerverband (DAV) und GKV-Spitzenverband ausgehandelten Rahmenvertrages. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich dazu in Merzig nach den ökonomischen Auswirkungen der geplanten Regelung erkundigt. Am besten wäre es, die Ergänzungen aus dem Rahmenvertrag nachzuvollziehen, argumentierte Kohlpharma. So kam es dann auch.

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