Medizinproduktehersteller

Kneipp lässt Hartmann wachsen

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Berlin -

Der Medizin- und Pflegeproduktehersteller Paul Hartmann hat erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro überschritten. Mit einer Steigerung der Erlöse um 3,6 Prozent kam der Hersteller von Hygieneprodukten, Materialien zur Wundbehandlung und Inkontinenzversorgung sowie zum Risikoschutz bei Operationen weltweit auf einen Umsatz von 2,06 Milliarden Euro. Dass gleichzeitig der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 0,6 Prozent auf 138,2 Millionen Euro zurückging, begründete Konzernchef Andreas Joehle unter anderem mit dem Kauf von Lindor (vormals Procter & Gamble), einer in Spanien und Portugal bekannten Inkontinenzmarke.

Der in Heidenheim ansässige Konzern verdankt einen Teil seines Erfolges auch seiner Strategie, den Endverbraucher mehr in den Fokus zu nehmen und direkt für ihn zu produzieren. Neben den Standardkunden – Kliniken, Pflegeheime und Arztpraxen – hat sich Hartmann nach dem Erwerb des Herstellers Kneipp in den vergangenen zehn Jahren langsam eine neue Lifestyle-Serie aufgebaut. Kunden bekommen jetzt mit der Marke zertifizierte Naturkosmetik, Badezusätze, Öle sowie Raumdüfte. Dass die Gruppe in dem Bereich Endverbrauchersortiment den Umsatz um 3,9 Prozent auf 443 Millionen Euro steigern konnte, führt Joehle auch auf das starke Wachstum von Kneipp in Europa und Japan zurück.

Der Konzernchef betonte bei der Vorstellung der Zahlen, dass er im Bereich der Endkunden noch ein großes Wachstumspotenzial sieht. Wachstumstreiber bleiben der demografische Wandel und die damit verbundene Zunahme von Pflegebedürftigen.

Im Inkontinenzmanagement wurde 2017 mit einem Plus von 3,2 Prozent ein Umsatz von 665 Millionen Euro erzielt. Besonders die Inkontinenzprodukte MoliCare, Mobile und MoliMed sowie die Hautpflegeserie MoliCare Skin waren hier die Wachstumstreiber. Im Bereich des Wundmanagements stiegen die Erlöse um 5,2 Prozent auf 458 Millionen Euro. Wichtigste Wachstumstreiber waren neben superabsorbierenden Wundauflagen auch antibakterielle Wundauflagen und das innovative Behandlungskonzept HydroTherapy, das Hartmann 2016 auf den Markt brachte. Im Infektionsmanagement mit OP-Sets und Einmalhandschuhen stieg der Umsatz um 2,6 Prozent auf 492 Millionen Euro.

Im Juni 2018 feiert Hartman sein 200-jähriges Jubiläum. Für das laufende Jahr wird mit einem weiteren Anstieg des Umsatzes gerechnet. Anteilseignern soll wie im Vorjahr eine Dividende von sieben Euro pro Aktie gezahlt werden, was einer Ausschüttungssumme von knapp 25 Millionen Euro entspricht. Mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent ist die Schwenk-Gruppe des Ulmer Unternehmers Eduard Schleicher größter Aktionär.

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