Klosterfrau, Wick und Ratiopharm bei Rewe APOTHEKE ADHOC, 29.05.2012 10:29 Uhr
Rewe ist Werbepartner von DocMorris. Doch das hält die Supermarktkette nicht davon ab, selbst apothekenexklusive Ware ins Sortiment zu nehmen. In einem Markt im hessischen Löhnberg wurden unlängst Wick-Inhalierstifte, Bronchicum-Pastillen von Klosterfrau und Vitamin B Kapseln von Ratiopharm gesichtet. Offenbar kein Einzelfall: Einem Rewe-Sprecher zufolge werden die Produkte in ausgewählten Rewe-Märkten vertrieben.
„Nahrungsergänzungsmittel dürfen ohne Einschränkung, freiverkäufliche Arzneimittel in Märkten mit Mitarbeitern, die über einen erforderlichen Sachkundenachweis verfügen, ohne Einschränkung verkauft werden“, rechtfertigte der Sprecher die Aktion. Zu den Lieferanten wollte er sich nicht äußern.
Die Hersteller gehen auf Distanz: Vitamin B-Komblex werde „ grundsätzlich nur an Apotheken abgegeben, es gibt keinen anderen Vertriebsweg“, heißt es bei Ratiopharm. „Wie das Produkt in die Rewe-Märkte gelangt, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Auch bei Wick beteuert man, nie Supermärkte beliefert zu haben.
Im Vorfeld des EuGH-Urteils zum Fremdbesitzverbot hatte Rewe-Vorstand Josef Sanktjohanser im Februar 2008 im „Handelsblatt“ gepoltert, man stehe „mitten in den Startlöchern“ für den Einstieg ins Arzneimittelgeschäft. Am wahrscheinlichsten sei, „dass wir für den Apothekenverkauf, falls wir ihn starten, eine neue Marke schaffen“, so Sanktjohanser.
Ein Sprecher hatte danach relativiert: „Wir beobachten den Markt und warten auf die Liberalisierung.“ Konkrete Pläne gebe es nicht; die Überlegungen reichten vom Einstieg ins Online-Geschäft über ein Shop-in-Shop-Modell bis zur Gründung einer eigene Apothekenmarke.