Wettbewerbszentrale

Klosterfrau-Chef wird Präsident

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Berlin -

Der OTC-Hersteller Klosterfrau streitet mit der Wettbewerbszentrale über einen Freiwahlaufsteller. Im Herbst wird vor Gericht verhandelt. Doch abseits solcher Fragen zur Apothekenpflicht verstehen sich beide Seiten gut: Klosterfrau-Chef Friedrich Neukirch wurde jetzt sogar zum Präsidenten der Wettbewerbszentrale gewählt.

Neukirch wurde bei der Mitgliederversammlung der Bad Homburger Wettbewerbshüter am 7. Mai zum neuen Präsidenten gewählt. Er ist seit vielen Jahren im Präsidium und war bis Mitte vergangenen Jahres Vizepräsident. Bei Klosterfrau ist er seit den 1980er Jahren in der Geschäftsführung. Als Vorsitzender führt er die Geschicke des Kölner OTC-Herstellers zusammen mit Guido Zaß, Christian Heller und Dr. Markus Unkauf.

Im Juli 2013 war der damalige Präsident der Wettbewerbszentrale, Professor Dr. Erich Greipl, verstorben. Der Handelsmanager war Geschäftsführer der Düsseldorfer Otto-Beisheim-Gruppe, die mehrheitlich zum Metro-Konzern gehört. Bei Metro und Kaufhof saß er im Aufsichtsrat. Neben zahlreichen anderen Aufgaben bei verschiedenen deutschen Handelsverbänden war er im Mai 2011 zum Präsidenten der Wettbewerbszentrale gewählt worden, bereits seit 2008 war er Mitglied des Präsidiums.

Neukirch musste vom Präsidium geradezu überredet werden, das Präsidentenamt zu übernehmen. Erst im März sagte der Klosterfrau-Chef zu. Das Präsidium fungiert als eine Art Aufsichtsrat der Geschäftsführung. Dreimal im Jahr – im März, Mai und Oktober – muss Geschäftsführer Dr. Reiner Münker dem Gremium Bericht über den Haushalt von rund 4 Millionen Euro erstatten.

Die Juristen der Geschäftsstelle legen trotzdem großen Wert auf ihre Unabhängigkeit. Ein Beweis dafür ist das Verfahren der Wettbewerbszentrale gegen Klosterfrau: „Präsidiumsmitglied oder Präsident zu sein, schützt niemanden vor einer Klage. Das ist das Selbstverständnis der Wettbewerbszentrale“, so Münker. Er versteht die Arbeit der Zentrale als Selbstkontrolle des Handels im Interesse der Verbraucher.

Das bekommen immer wieder auch die Apotheken zu spüren, wenn sie sich etwa bei der Werbung zu weit hinaus wagen. Zahlreiche Verfahren gab es auch zu Rx-Boni oder vermeintlich irreführenden Preisvergleichen. Im Präsidium der Wettbewerbszentrale sind die Apotheker nicht vertreten, dafür im 37-köpfigen Beirat: Die Geschäftsführerin der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK). Dr. Roswitha Grießmann, ist Mitglied in diesem Gremium.

Der Beirat unterrichtet laut Satzung das Präsidium über die wettbewerbsrechtlichen Interessen der Wirtschaft und überwacht die Objektivität der Geschäftsführung. Außerdem kontrolliert er, dass die Beiträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Der Beirat schlägt die Mitglieder des Präsidiums zur Wahl in der Mitgliederversammlung vor und kommt zu dieser Gelegenheit einmal jährlich zusammen.

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