Elektronische Patientenakte

Kiel: Uniklinik kooperiert mit Vitabook

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Berlin -

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bietet seinen Patienten seit kurzem eine elektronische Patientenakte an. Wer in der Klinik behandelt wurde, kann online ein Gesundheitskonto führen, das weiterbehandelnden Ärzten helfen soll und mit dem sogenannten E-Rezept der Firma Vitabook arbeitet. Die Patienten können über das Gesundheitskonto auch Arzneimittel online in der Apotheke bestellen.

Patienten des UKSH können seit April ihre Gesundheits- und Behandlungsdaten digital mitnehmen, wenn sie entlassen werden. Das Klinikum zieht drei Wochen nach Beginn des Angebots eine positive erste Bilanz: Der Service sei gut angelaufen, sagte ein Sprecher. Seit Beginn hätten 1550 überwiegend stationäre Patienten die Möglichkeit genutzt. Die Daten stehen nicht nur dem Patienten selbst in seinem Gesundheitskonto von Vitabook zur Verfügung, sondern er kann sie auch für Pflegedienste und weiterbehandelnde Ärzte freigeben. „Damit ist die Voraussetzung für eine unmittelbare und umfassende Information in der Behandlungskette geschaffen“, so das Klinikum.

Bei der Aufnahme werden die Patienten befragt, ob sie ein Gesundheitskonto haben wollen. Das kostenlose Angebot stehe sowohl GKV- als auch PKV-Versicherten zur Verfügung, erläuterte der Vorstandschef des Klinikums, Professor Dr. Jens Scholz. „Wir haben uns für die Lösung von Vitabook entschieden, weil sie krankenkassenunabhängig funktioniert und damit für alle unsere Patienten zur Verfügung steht – egal ob gesetzlich oder privatversichert“, so Scholz.

Das Gesundheitskonto ist eine elektronische Patientenakte, die ausschließlich dem Patienten gehört und selbstbestimmt von ihm verwaltet wird. Der Nutzer kann auf Computer, Tablet oder Smartphone alle Gesundheitsdaten von Röntgenbildern über Befunde bis zu Laborberichten speichern. „Unser Ziel war es von Anfang an, den Patienten, vor allem den chronisch Erkrankten, ein Instrument an die Hand zu geben, das ihnen den selbstbestimmten Umgang mit ihrer Erkrankung erleichtert“, sagt Vitabook-Chef Markus Bönig. Das gilt auch für Allergien, Impfstatus, einzunehmende Medikamente oder Dokumente wie Patientenverfügungen. Ein Notfalldatensatz kann ebenfalls hinterlegt werden.

„So gibt das Gesundheitskonto von Vitabook seinen Inhabern nicht nur das gute Gefühl, immer bestmöglich behandelt zu werden, weil sie in der Lage sind, Ärzten alle relevanten Informationen zu ihrem Gesundheitsstatus zur Verfügung zu stellen“, schreibt das UKSH, „sie können damit bereits heute vollständig online Rezepte bei ihren Ärzten und Medikamente bei ihrer Apotheke ordern und sich liefern lassen.“

Bei Vitabooks E-Rezept handelt es sich um kein elektronsiches Rezept im eigentlichen Sinne, sondern sondern um ein Folgerezept aus Papier, das vom Patienten online angefordert wird. Er kann auf Vitabook seinen Wunscharzt auswählen, der das Rezept ausstellen soll. Außerdem wird eine Apotheke ausgewählt, die das Rezept beim Arzt abholen und das Medikament bestellen soll. Vitabook schickt im Namen des Patienten ein Fax an den Arzt, in dem er aufgefordert wird, das Folgerezept auszustellen. Das sei rechtlich genauso, als ob man das Rezept telefonisch anfordere.

Das Unternehmen lockt die Patienten mit einem Bonus von bis zu 15 Euro pro Rezept. Wählt der Patient eine der laut Vitabook über 500 Partnerapotheken, kann er sich das Medikament anschließend sogar nach Hause liefern lassen. „Der Kunde registriert sich bei Vitabook, wählt am Computer den Arzt und die Apotheke aus und erhält das Arzneimittel auf Wunsch nach Hause geliefert. Er muss kein Papierrezept in die Hand nehmen“, so Bönig. Dass auf dem Weg vom Arzt zum Apotheker gleichwohl trotzdem das Papierrezept transportiert werden muss, hält er für interessengeleitete Kritik aus Apothekersicht. Das Unternehmen setzt darauf, dass weitere Apotheken sich das Zusatzgeschäft über Vitabook nicht entgehen lassen wollen: „Wir reden nicht über Regen, wir sorgen dafür, dass Regen in der Apotheke ankommt“, so Bönig.

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