Nicht nur in den Apotheken, auch in bei den Herstellern hält Künstliche Intelligenz (KI) Einzug im Arbeitsalltag. Ein Pilotprojekt läuft derzeit bei Dr. Kaske mit drei Unternehmen aus dem OTC-Bereich. Mit der neuen Software soll der Außendienst den Apothekenbesuch besser vor- und nachbereiten können.
Mit der KI für den Außendienst soll der Arbeitsalltag der Angestellten erleichtert werden: „Termine können damit leichter vorbereitet werden“, sagt Geschäftsführer Fabian Kaske. Die Software wird über eine Nummer angerufen und stellt Informationen über die Apotheke oder die Arztpraxis bereit. „Was gibt es dort Neues, was sind die wichtigsten Punkte und was gibt es zu beachten“, erklärt Kaske einige Inhalte.
Auch die Nachbereitung nach dem Termin könne per Telefon abgefragt werden. Entweder könne dies wie eine Sprachnachricht eingesprochen oder einem Sprachassistenten erzählt werden. Das System schreibe die Dokumentation und speise aus den hinterlegten Unternehmensdatenbanken Antworten ein. „Es ist eine große Erleichterung, da dies oft am Wochenende oder am Abend gemacht wurde oder ganz hinten runtergefallen ist.“
Es sei auch möglich auf offene Fragen etwa zu Nebenwirkungen oder Lieferfähigkeit eines Artikels einzugehen und diese durch das System an eine andere Abteilung des Unternehmens per E-Mail weiterleiten zu lassen. „Der Außendienst kann in eine Konversation mit der KI gehen“, sagt Kaske. Die KI sei noch nicht offiziell am Markt und befinde sich in der Testphase.
Seit etwa drei Jahren beschäftigt sich Kaske mit seinem Team in München mit KI. Die erste eigene Software ist eine „Content-KI“, deren erste Version vor einem Jahr veröffentlicht wurde. „Wenn das Setup einmal erstellt wurde, können Blogbeiträge für bestimmte Zielgruppen wie Apotheker oder PTA mit einem Klick erstellt werden.“ Etwa ein Dutzend Hersteller nutzten das Angebot bereits – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Märkten. „Früher hätte man dafür Übersetzer oder in jedem Land Ansprechpartner gebraucht. Das ist jetzt aus dem Bestand möglich“, sagt Kaske.
Die Software nutze die Marken- und Herstellertonalität und wisse, wie man die Fach- oder Zielgruppen anschreibe. „Sie ist auf die Daten des Herstellers trainiert und liefert individuelle Ergebnisse ab.“ Zudem erhalte sie Daten über das Kaske-Netzwerk; etwa aus dem Suchverhalten von Endverbraucher:innen oder Social Media.
Wichtig bei KI-Themen sei der Umgang mit Daten. Gerade im Pharmabereich müsse die Nutzung sicher sein und die Server in Deutschland liegen. „Wir setzen auf deutsche Cloudserver, die wir anmieten.“ An KI werde im Team mit „großer Euphorie“ gearbeitet. „Man merkt, wie man besser und produktiver durch den Einsatz sein kann.“ Im vergangenen Jahr sei viel in diesen Bereich investiert worden. Manche Experimente seien gescheitert. „Wir haben viel gelernt. Gefühlt kommt jede Woche etwas Neues – und das fordert auch, weil es Ängste gibt, beispielsweise wie es mit dem eigenen Job weitergeht.“ Wichtig sei, die durch KI freigewordene Zeit zu nutzen, um neue individuelle Projekte angehen zu können.