Ket med: Zukunft ungewiss Nadine Tröbitscher, 23.08.2018 14:28 Uhr
Seit Monaten müssen Apotheken auf das medizinische Schuppenshampoo Ket med (Ketoconazol, Hexal) verzichten. Der Markt hält zwar wirkstoffgleiche Alternativpräparate bereit, online wie offline wird auf lieferbare Ketoconazol-haltige Produkte ausgewichen. Offen bleibt die Frage, wann das Shampoo wieder lieferbar sein wird.
Ket med fehlt zu 60 und 120 ml. Die Versandapotheken haben reagiert und verweisen auf Alternativen. So ist zu lesen: „Dieser Artikel ist vom Hersteller nicht mehr lieferbar und wurde durch folgenden Artikel ersetzt: Ketozolin-2-Shampoo.“ Sanicare schreibt: „Dieser Artikel ist zur Zeit nicht lieferbar. Alternativ empfehlen wir Ihnen die PZN 2837759.“ Hinter der Pharmazentralnummer verbirgt sich ebenfalls Ketozolin 2 Prozent Shampoo von Dermapharm.
Hexal bestätigt den Engpass: „Leider sind wir derzeit nicht lieferfähig.“ Ursache seien „produktionstechnische Themen“. Genauere Angaben machte der Hersteller nicht. Aktuell wisse man nicht, wann das Shampoo wieder lieferbar sein wird. „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindliche Aussage machen, ob und wann Ket med wieder verfügbar sein wird“, heißt es aus Holzkirchen.
Eine weitere Alternativen ist – neben Ketolin von Dermapharm – Terzolin von Stada. Der Klassiker Der Klassiker wechselte im Juni den Besitzer. Johnson & Johnson (J&J) hatte die Lösung seit 1992 im Sortiment, 2017 soll mit dem Präparat ein Umsatz von knapp 2 Millionen Euro erzielt worden sein. Seit knapp zwei Monaten zählt Terzolin zum Stada-Portfolio. Ketoconazol sei weltweit der meist verschriebene Wirkstoff zur Behandlung von Schuppen, heißt es aus Bad Vilbel.
Ketoconazol ist ein antimykotischer Wirkstoff. Das synthetische Imidazol-Dioxolan-Derivat dient der topischen Behandlung und Prophylaxe seborrhoischer Dermatitis der Kopfhaut und Pityriasis versicolor bei Erwachsenen und Jugendlichen. Die Wirkung beruht auf der Hemmung von Cytochrom P450 der Pilze. In der Folge bleibt die Ergosterolsynthese aus. Somit fehlt den Pilzen der wichtigste Bestandteil der Zellmembran. Dem Wirkstoff wird zudem eine juckreizstillende Wirkung zugeschrieben.
Weitere Anbieter von Anti-Schuppen-Shampoos in Apotheken sind GlaxoSmithKline (Stieprox Intensiv Shampoo), Sanofi (Selsun Suspension), Rausch, Eucerin, Vichy, La Roche-Posay, Rausch, Dr. Kurt Wolff, Ducray (Pierre Fabre) und Herbacin Cosmetic.
Für viele Schuppenformen sind Hefepilze der Auslöser. Sie sind zwar auf jeder Kopfhaut zu finden, geraten sie jedoch aus dem Gleichgewicht und vermehren sich, kommt es zur krankhaften Schuppenbildung. Daher sind in vielen medizinischen Shampoos – neben Ketoconazol – antimykotische Wirkstoffe wie Pirocton Olamin (Octopirox), Ciclopiroxolamin oder Climbazol enthalten. Sie dämmen die übermäßige Pilzbildung auf der Kopfhaut ein und stellen das natürliche Gleichgewicht wieder her.