Versandapotheken

Keine Stellenanzeige für Sanicare APOTHEKE ADHOC, 28.08.2012 13:17 Uhr

Berlin - 

Die Versandapotheke Sanicare darf bei der Apothekerkammer Bremen nicht nach neuen Mitarbeitern suchen. Nachdem im Mai die Unternehmensgruppe um die Bremer „Hirsch Apotheke Dr. Eberhard Lins“ Insolvenz angemeldet hatte, wollte die Versandapotheke gezielt deren ehemalige Mitarbeiter abwerben.

In der Hirsch-Gruppe waren rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, das Unternehmen gehörte damit zu den größten Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen in Norddeutschland. Durch die Insolvenz hätten viele Mitarbeiter ihren Job verloren, so ein Sanicare-Sprecher. Mit einer Stellenanzeige wollte die Versandapotheke vor allem PTA und PKA rekrutieren.

Die Kammer habe einer Veröffentlichung zunächst auch zugestimmt, sagt der Sanicare-Sprecher. Dann jedoch sei die Zusage zurückgezogen worden. Als Grund nannte die Kammer die räumliche Entfernung: Nur Stellenanzeigen aus Bremen und umliegenden Orten würden veröffentlicht.

Das trifft bei Sanicare auf Unverständnis: Einige ehemalige Mitarbeiter der Hirsch-Apotheke würden nicht sofort eine neue Stelle finden und wären vielleicht auch bereit gewesen, weiter entfernt zu arbeiten. Zudem habe Sanicare auch eine Filiale in Cloppenburg, das 70 Kilometer von Bremen entfernt liegt.

 

Die Geschäftsführerin der Apothekerkammer, Dr. Isabel Justus, erklärt, dass es eine kammerinterne Absprache gebe, keine Anzeigen von Apotheken zu veröffentlichen, die nicht in Bremen oder dem näheren Umfeld liegen. Jeden Tag würden etwa fünf Anzeigen abgelehnt, die beispielsweise aus Bayern oder Niedersachsen kämen.

Bei den Apothekern in der Hansestadt gebe es Befürchtungen, dass durch weitere Stellenanzeigen das Personal aus Bremen abgezogen werde. In Bremen gibt es rund 160 Apotheken, insgesamt arbeiten knapp 400 Approbierte in der Hansestadt.

Von einer Mitarbeiterschwemme auf dem Bremer Personalmarkt seit der Schließung der Hirsch-Apotheke könne keine Rede sein, so Justus. Die Insolvenz sei ein schleichender Prozess gewesen, der sich über Monate hingezogen habe. Viele Apotheker hätten das Unternehmen bereits vor der Schließung verlassen. Nach wie vor gebe es in Bremen eher einen Apothekermangel. Für PTA und PKA lägen der Kammer keine Zahlen vor. Justus schätzt jedoch, dass diese tatsächlich nicht so leicht einen neuen Job finden werden.