CEO gibt klares Dementi

Keine Maskendeals bei Shop Apotheke

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Berlin -

Masken und Desinfektionsmittel: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzte bei der Beschaffung von Corona-Schutzausrüstung auch auf die Versandapotheke DocMorris. Beim Konkurrenten Shop Apotheke gab es keine solchen Deals, wie CEO Stefan Feltens auch Nachfrage versichert.

„Es gab keine Gespräche über die Belieferung von Schutzausrüstung, das kann ich für den Vorstand mit Sicherheit sagen“, so Feltens. Ihm sei auch nicht bekannt, dass es in der Firma irgendwelche Diskussionen gegeben habe – und dies hätte ihm zur Kenntnis gelangen müssen.

Über seinen langjährigen Freund und Geschäftspartner Max Müller hatte Spahn im Frühjahr 2020 eine Million FFP2-Masken bei der DocMorris-Tochter Centropharm bestellt. Der Bundesrechnungshof bezeichnete dieses Geschäft später als „problematisch“.

Spahn sprach mit Müller

Gegenüber dem „Spiegel“ räumte der frühere Gesundheitsminister die Sache vor einem Jahr sogar offen ein: Es sei „an einem Sonntagmorgen im März letzten Jahres“ gewesen, als er eingesehen habe: „Wir kommen mit unserer klassischen Beschaffung über die zuständigen Ämter nicht weiter“, so Spahn. Deshalb habe er „angefangen, selbst zum Telefonhörer zu greifen“, um Schutzausrüstung zu organisieren. Dabei habe ihm „ein befreundeter ehemaliger Vorstand des Onlineapothekers DocMorris“ Masken angeboten, die er dann auch bestellt habe – sein Freund Max Müller: „Stimmt, Herr Müller hat sich bei mir gemeldet und uns Masken angeboten“, so Spahn.

Die Frage, ob es keinen potentiellen Interessenkonflikt gebe, wenn der Minister mit Steuergeldern bei seinen Freunden bestelle, wies Spahn hingegen zurück: „Wir waren in einer Notlage. Für mich zählte nur, dass wir gute Masken zu akzeptablen Konditionen bekommen haben, und zwar schnell. Eins ist mir dabei wichtig: Es ging nie um Provisionen!“

Mit Centropharm war Spahn nach eigenen Angaben bereits in Kontakt, bevor das Open-House-Verfahren zur Maskenbeschaffung eröffnet wurde – deshalb und weil es schnell gehen musste, habe er DocMorris nicht an das Vergabeverfahren verwiesen. „Damals haben sich Lieferanten in Talkshows beklagt, dass sie mich persönlich vergeblich angeschrieben hätten. Heute wirft man mir vor, dass ich mich direkt bei Firmen gemeldet habe. Damit muss ich leben“, so Spahn im März 2021.

Mittlerweile wurde bekannt, dass DocMorris auch bei der Beschaffung von Desinfektionsmittel zum Zuge hätte kommen können: In seinem eigenen Betrugsprozess sagte der geständige Betrüger Hendrik Holt aus, dass er im Adlon mit Spahn persönlich darüber verhandelt hatte. Der Minister selbst sei es gewesen, der eine direkte Belieferung für problematisch gehalten habe, weil dies den Bundesbehörden schwer zu vermitteln sei, so seine Aussage laut Prozessbericht der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Ratsam sei daher die Einbindung eines Pharmaunternehmens.

Holt wollte demnach für 2 Euro je Liter größere Mengen an Desinfektionsmittel in China organisieren und für etwa fünf Euro pro Liter an DocMorris verkaufen, der Versender sollte es dann für knapp zehn Euro je Liter an den Bund weiterverkaufen. Diese Kalkulation hing laut NOZ per Mail an den Minister. DocMorris soll laut Bericht sogar schon vier Millionen Euro auf ein Holt-Konto in den Niederlanden überwiesen haben, das Geld ging nach der Festnahme des Firmenchefs wohl zurück.

DocMorris dementiert, dass es einen Deal mit dem BMG gegeben habe: Man habe zwar Desinfektionsmittel ankaufen wollen, es habe aber keine Vereinbarung mit dem Bund gegeben. Die Behauptungen von Holt seien unzutreffend, genauso wie die Kalkulation in der E-Mail. Auch Spahn leugnet, dass es ein solches Treffen gegeben habe: Er kenne Holt gar nicht.

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