Warentest: Zwei Versender mangelhaft Patrick Hollstein, 23.03.2022 12:00 Uhr
„Beim Service überzeugen viele, doch bei der fachlichen Beratung ist keine besser als befriedigend.“ Zu dieser Einschätzung kommt Stiftung Warentest bei einer aktuellen Analyse von Versandapotheken.
„Wie testet man eine Versandapotheke? Wichtigster Prüfpunkt ist natürlich die fachliche Kompetenz“, so Warentest. Entsprechend gewichtet wurden die unterschiedlichen Kritieren:
- fachliche Qualität: 55 Prozent
- Service (Erreichbarkeit und Beratungsangebote, Lieferzeiten, Vollständigkeit und Richtigkeit der Lieferung, Päckchenaufschriften und Aushändigung, Bestell- und Zahlungsservice): 25 Prozent
- mobile Website: 15 Prozent
- Basisschutz persönlicher Daten: 5 Prozent
Außerdem wurden Mängel in den AGB und Versandkosten geprüft. Hier gab es keine größere Auffälligkeiten, außer der Tatsache, dass Volksversand als tschechischer Versender die Auslieferung von rezeptpflichtigen Medikamenten ungefragt an die Löwen-Apotheke in Zittau weiterleitete. „Das sieht unsere Rechtsgutachterin kritisch.“
Warentest gibt Tipps, wie man beim Kauf von rezeptfreien Medikamenten sparen kann – eine Sammelbestellung war bis zu 39 Prozent günstiger.
Die Fachkompetenz wurden von sieben Testkäufern anhand von verschiedenen Problemstellungen bewertet:
- Omeprazol und Pantoprazol: Doppelmedikation soll verhindert werden
- vier Packungen Sumatriptan: Kürzung der Packungsmenge und Abfrage des Alters
- Itraconazol/Pantoprazol und Methotrexat/Ibuprofen: Interaktion erkennen
- Probiotika bei Reizdarm, Schlafmittel, Maaloxan gegen Sodbrennen: ausführliche Beratung
Fazit von Warentest: „Apotheken fragen zu wenig nach“. Die Ergebnisse der einzelnen Versender:
- DocMorris: gut
- Medpex: befriedigend
- Sanicare: befriedigend
- Apodiscounter: befriedigend
- Aponeo: befriedigend
- Shop Apotheke: befriedigend
- Eurapon: ausreichend
- Mycare: ausreichend
- Volksversand: ausreichend
- Medikamente-per-Klick: mangelhaft
- Apotal: mangelhaft
Zu den beiden Versendern, die durchgefallen sind, schreibt Warentest: „Insgesamt sind die aufgedeckten Schwächen bei der Beratung bedenklich. Wer die beiden wegen möglicher Preisevorteile nutzt, darf fachlich nichts erwarten. Denn wer schlecht informiert wird, bekommt womöglich die falsche Therapie und riskiert Schäden.“