Versand vor Klinikversorgung

Keine Approbierten: Bodfeld-Apotheke vorerst dicht

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Berlin -

Als Anbieter auf dem Amazon-Marktplatz ist die Bodfeld-Apotheke aus dem Harz überregional bekannt. Doch vor Ort stört den Betrieb gerade ein akuter Personalmangel, es fehlen Approbierte. Inhaber Holger Neubert musste Prioritäten setzen: Der Standort am Diakonie-Krankenhaus in Elbingerode wurde vorübergehend geschlossen – während die Versorgung der Patientinnen und Patienten vor Ort zumindest vorläufig weggebrochen ist, laufen die Versandaktivitäten in Blankenburg weiter.

Seit dem 29. September sind die Türen der Bodfeld-Apotheke in Elbingerode für den Publikumsverkehr geschlossen. Auf Nachfrage wollte sich Neubert nicht zu den Hintergründen äußern; gegenüber der Volksstimme räumte er aber ein, dass „durch den allgemeinen Fachkräftemangel nicht genügend Apotheker verfügbar“ seien. Abwesenheitsvertretungen durch Apotheker auf Honorarbasis seien nur begrenzt gestattet.

Tatsächlich berichten ehemalige Mitarbeitende, dass es schon länger eine hohe Fluktuation bei den Approbierten gegeben habe und dass zuletzt Vertretungsapotheker im Einsatz gewesen seien. Die Schließung kam für die Kolleginnen und Kollegen im Umkreis dann aber doch abrupt; es habe keinerlei Absprachen gegeben. Dem Vernehmen nach könnte die Ausnahmeregelung bis zu drei Monate lang gelten.

Warum Neubert kein Personal aus der Hauptapotheke in Blankenburg abgezogen hat, wo früheren Berichten zufolge inklusive Versandabteilung rund 70 Mitarbeitende beschäftigt sind, ist unklar. Auch in den Stellenanzeigen der Apotheke wird derzeit nicht nach pharmazeutischem Personal gesucht.

Zumindest die Versorgung des Klinikums ist vorerst gesichert und läuft trotz der temporären Schließung am Standort weiter. Klinikchef Martin Montowski hofft, dass die Apotheke auch bald wieder für den Publikumsverkehr öffnet. Denn am Krankenhaus ist auch ein MVZ angesiedelt, in dem gerade erst eine Praxis für Neurologie neu eröffnet hat. Montowski hat nach eigenen Angaben ein großes Interesse daran, dass die Versorgung vor Ort erhalten bleibt, und will bei der Suche nach einer Filialleitung helfen, wie er gegenüber der Volksstimme zu Protokoll gab.

Auch Neubert hofft, dass er die Filiale bald wieder öffnen kann: „Es laufen aktuell Gespräche und wir glauben, dass eine Besetzung bald wieder gelingt“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Eine Sprecherin des Landesverwaltungsamts stellte auf Nachfrage in Aussicht, dass es schon Ende der kommenden Woche eine Lösung geben könnte.

Neubert hatte die Bodfeld-Apotheke 2006 in dem damals neu gegründeten MVZ gegründet; er wurde nicht nur Mieter, sondern übernahm auch die Klinikversorgung mit, die bis dahin bei der Krankenhausapotheke in Halberstadt gelegen hatte. Zwei Jahre später startete er mit dem Versandhandel aus den Räumlichkeiten seiner stationären Apotheke heraus. Nachdem er zunächst seine Lagerkapazitäten in Elbingerode erweitert hatte, zog er 2019 mit seinem Betrieb nach Blankenburg am Fuß des Harzes mit Anbindung an die A36. Der ursprüngliche Standort wurde zur Filiale umgewidmet.

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