Kein Jahresabschluss, aber Entlastung

Kein Umbruch beim FSA: Buck folgt auf Frasch

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Berlin -

Beim Noventi-Eigentümerverein FSA gibt es einen Wechsel an der Spitze. Andreas Buck (Neue Apotheke Laupheim) folgt auf Jürgen Frasch (Rathaus Apotheke Weinstadt), der seit 2011 Vorstandsvorsitzender war. Nach den Turbulenzen beim Rechenzentrum wird damit weiter auf Kontinuität gesetzt. Der fehlende Jahresabschluss sorgte bei der Vertreterversammlung für keine größeren Debatten.

Bei der Vertreterversammlung präsentierte das Management die Fortschritte, die aus seiner Sicht seit Beginn des Programms „Fokussierung 2025“ erzielt werden konnten. Konkrete Zahlen hatten die Vorstände Mark Böhm (Markt & IT) und Frank Steimel (Finanzen) sowie Aufsichtsratschef Herbert Pfennig nicht dabei. Denn der Jahresabschluss konnte nicht rechtzeitig vorgelegt werden.

Dies erklärten Böhm und Steimel damit, dass man die Veröffentlichung in Absprache mit dem Bankenkonsortium, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat verschoben habe. Hintergrund sei, dass man im Zuge des Sanierungsprogramms und der damit verbundenen Neuausrichtung bereits im Herbst neue Wirtschaftsprüfer sowie Steuerberater beauftragt habe. Dass es sich dabei um verschiedene Kanzleien handele, erhöhe die Transparenz und Unabhängigkeit.

Prüfer brauchen mehr Zeit

Dies sowie ein Wechsel der Geschäftsführung zu Jahresbeginn in Verbindung mit der „komplexen Unternehmenssituation“ hätten dazu geführt, dass die neu beauftragten Instanzen mehr Zeit benötigten, um den festgestellten Jahresabschluss vorzulegen.

Dennoch zog das Management sechs Monate nach Verkündung des Programms eine positive Zwischenbilanz: „Es ist das wichtigste Programm in unserer Unternehmensgeschichte, um Noventi wirtschaftlich rentabel, nachhaltig zukunftssicher und wettbewerbsfähig aufzustellen – im Sinne unserer Kundinnen und Kunden, unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unseres Eigentümers, dem FSA“, so Steimel. „Wir haben gute Fortschritte erzielt. Sowohl der Umsatz als auch die Kosten- und Verlust-Situation fielen besser aus als wir geplant haben. Dies zeigt, die Maßnahmen wirken.“

Pfennig lobte das „konsequente Umsetzen zahlreicher Maßnahmen“. Dadurch sei es Böhm und Steimel gelungen, „den Weg für eine verlässliche und erfolgreiche Zukunft von Noventi zu ebnen“. Und weiter: „Wir sind davon überzeugt, das richtige Management zu haben! Das lässt uns sehr optimistisch in die Zukunft blicken.“

Erst 2024 wieder schwarze Zahlen

Steimel verriet dann schon einmal, dass auch 2023 betriebswirtschaftlich herausfordernd bleiben werde: „2022 war das Jahr der Neuaufstellung, das Jahr 2023 wird ein Jahr des Übergangs sein. Im Jahr 2024 erwarten wir positive Zahlen.“

Die Vertreterversammlung erteilte dem bisherigen FSA-Vorstand für 2022 einstimmig Entlastung. Außerdem wählte sich Buck an die Spitze des Vorstands; er war bereits im FSA-Vorstand sowie Vize von Pfennig im Noventi-Aufsichtsrat.

Böhm gratulierte ihm zur Wahl: „Seine langjährige Erfahrung und sein Engagement werden zweifellos zu einer erfolgreichen Zukunft des FSA und somit auch von Noventi beitragen. Mit ihm werden wir weiterhin effektiv die Interessen unserer Branche vertreten.“

In seinem Amt als 2. Vorsitzender bestätigt wurde Dr. Fritz Grasberger (Alte Stadt-Apotheke Miesbach). Ebenfalls wieder in den Vorstand gewählt wurde Florian Picha (Internationale Ludwigs-Apotheke München). Neue Vorstandsmitglieder sind Susanne Donner (Heide-Apotheke Dippoldiswalde) und Dr. Björn Schittenhelm (Alamannen-Apotheke Holzgerlingen). Abda-Vize Mathias Arnold (Lilien-Apotheke Halle), seit 2010 im FSA-Vorstand, kandidierte nicht wieder.

Frasch konnte keinen Platz mehr in der Vertreterversammlung erreichen und kam damit auch für einen Posten im Vorstand nicht mehr in Frage. Böhm dankte ihm für seine „tolle Arbeit und sein großes Engagement als FSA-Vorsitzender“. Böhm: „Seit 2011 bis heute hat er sich mit unermüdlichem Einsatz für die Interessen und Belange der Vor-Ort-Apotheken eingesetzt und in diesem Sinne auch eine prägende Rolle bei Noventi eingenommen.“

Die fünf neuen Vorstände scheiden aus der Vertreterversammlung aus, für sie rückt jeweils die Ersatzperson aus demselben Wahlkreis mit den meisten Stimmen nach. Sowohl Frasch als auch Arnold bleiben damit in der Vertreterversammlung. Laut Buck bleibt dem FSA somit ihr umfangreiches Wissen über die komplexen Zusammenhänge erhalten.

Wechsel im Noventi-Aufsichtsrat

Mit den personellen Veränderungen muss mindestens auch ein Posten im Noventi-Aufsichtsrat neu vergeben werden. Der FSA stellt drei der 13 Mitglieder im Aufsichtsgremium. Bislang waren das Buck, Frasch und Picha. Der Noventi-Aufsichtsrat konstituiert sich im Anschluss an die Vertreterversammlung des FSA. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Pfennig hatte gegenüber APOTHEKE ADHOC bereits erklärt, nicht erneut für eine volle Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Auch hier steht also mittelfristig ein Wechsel an der Spitze an.

Der FSA ist alleiniger Anteilseigner von Noventi. Nach eigenen Angaben zählt der Verein 3500 Apothekerinnen und Apotheker als Mitglieder. Diese wählen aus ihren Reihen regionale Vertrauenspersonen in die Vertreterversammlung. Die Amtszeit wurde ab diesem Jahr von bislang vier auf nun fünf Jahre verlängert. Es gibt acht Wahlbezirke und insgesamt 39 Vertreter:innen.

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