Der österreichische Hersteller Intercell bricht die Entwicklung seines Impfstoffpflasters gegen Reisedurchfall ab. Studien der Phase-II und Phase-III hätten nicht die gewünschten Erfolge erzielt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Wien mit. Der Verlust für 2010 werde voraussichtlich höher als bei den bisher geschätzten 40 Millionen Euro liegen.
Intercell hatte das Pflaster in Phase-II an mehr als 700 Indien-Reisenden und in Phase-III an mehr als 2000 Touristen nach Guatemala und Mexiko getestet. Ziel war es, die Häufigkeit des durch enterotoxische Escherichia coli verursachten Reisedurchfalls zu reduzieren. Dieser Endpunkt sei nicht erreicht worden, teilte Intercell mit.
Das Unternehmen geht daher davon aus, Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit dem Programm nicht zu erhalten. Außerdem stehe wegen des Studienabbruchs ein Buchwert von 167 Millionen Euro zur Abschreibung an. Interecell hatte Freiwilligen für die Teilnahme an der Studie die Ferien in Mexiko und Guatemala bezahlt, inklusive Flug, Drei-Sterne-Unterkunft sowie Ausflügen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten.
Als Konsequenz will Intercell die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im kommenden Jahr um 40 Prozent im Vergleich zu 2010 senken. Die Entwicklung werde sich nun auf andere Bereiche konzentrieren. Dazu zählen Impfstoffkandidaten gegen Pseudomonas, Clostridium difficile und Staphylococcus aureus. Außerdem sollen die Verkäufe der Vakzine gegen Japanische Enzephalitis voran gebracht werden. Der Impfstoff Ixiaro wurde 2009 europaweit zugelassen.
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