Zahnpasta im Test

Kein Fluorid = Mangelhaft

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Berlin -

Stiftung Warentest hat über 100 Zahnpasten getestet. Das Ergebnis ist überwiegend positiv. Einige Produkte, darunter viele Naturkosmetika, fallen jedoch durch. Der Grund: Die Rezepturen enthalten kein Fluorid. Auch ein Vertreter aus der Apotheke erhält nur das Gesamturteil „mangelhaft“.

Warentest hat insgesamt über 100 Zahnpasten getestet. Die Ergebnisse von 21 Universalzahnpasten und fünf Weißmacherzahnpasten wurden in der aktuellen Ausgabe veröffentlicht. Bereits im Oktober 2019 testete Warentest diese Produktgruppe. Die damals mit „sehr gut“ bewerteten Pasten, die unverändert erhältlich sind, wurden ebenfalls in die Auswertung aufgenommen. Neben einem guten Karies- und Zahnfleischschutz wurde auch der Abrieb unter die Lupe genommen. Wie hoch dieser ist, ist nicht deklariert und wurde deshalb im Labor bestimmt. Auch die Werbeaussagen und die Verpackung flossen mit 15 Prozent und 5 Prozent in die Ergebnisfindung mit ein.

„mangelhaft“ bei fehlendem Fluorid

Einige Zahnpasten im Test enthielten kein Fluorid. Das Salz stärkt den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Säuren. Fehlt Fluorid, so fehlt auch ein ausreichender Kariesschutz. Wurde die Kariesprophylaxe mit „mangelhaft“ bewertet, wurden keine weiteren Prüfungen durchgeführt. Ohne Fluorid ist auch die Dr. Hauschka Minze Zahncreme forte. Mit 6,05 Euro pro 100 ml gehört die Zahncreme zum oberen Preissegment. Erwachsenen-Zahnpasten enthalten optimalerweise 1500 ppm Fluorid. Für Kinder bis zwei Jahren sollten die Forumlierungen maximal 500 ppm enthalten. Bis zum fünften Lebensjahr werden Zahnpasten mit 1000 ppm empfohlen. Gerade bei Kindern sollte auf Fluorid nicht verzichtet werden.

Testsieger mit niedrigem Abrieb

Die Parodontax Extra Frisch Complete Protection Zahncreme für 6,60 Euro pro 100 ml gehört ebenfalls zum höheren Preissegment, erhält aber mit dem Gesamturteil 1,2 das beste Ergebnis im Test. Obwohl die Zahncreme nur einen geringen Abrieb besitzt, kann sie laut Warentest mit den Weißmacher-Präparaten mithalten. Ein geringer Abrieb ist für Menschen mit empfindlichen Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen die bessere Wahl. Mit einem Gesamtergebnis von 1,4 ist die Curaprox enzycal 1450 Zahncreme nur unweit schlechter bewertet worden. Beide Produkte enthalten ausreichend viel Fluorid.

Der Preis ist nicht entscheidend

Die Preisspanne der getesteten Produkte liegt zwischen 34 Cent und 22 Euro pro 100 ml. Die Eurodont Kräuter Kariesschutz Zahncreme von Aldi Nord ist die günstigste im Test und erhält das Gesamturteil 1,5. Mit 22 Euro pro 100 ml ist die Droste-Laux Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben das teuerste Produkt. Das Urteil lautet „mangelhaft“, da das deklarierte natürlich enthaltene Fluorid nur in sehr geringem Maße nachgewiesen werden konnte und dementsprechend keine ausreichende Kariesprophylaxe erzielt werden konnte.

Frischer Atem

Neben einem guten Kariesschutz ist vielen Kunden ein langanhaltender frischer Atem wichtig. Die meisten Produkte erzielen diesen Effekt durch Pflanzenextrakte aus Minze, Eukalyptus & Co. oder durch den Einsatz von Menthol oder anderen ätherischen Ölen. Zahnpasten mit Zink, so urteilt Warentest, können eine gute Option für Kunden sein, die sich ein langanhaltendes Frische-Erlebnis wünschen. Zink wirkt antibakteriell und kann unangenehme Gerüche länger als ätherische Öle vermeiden. Durch den antibakteriellen Effekt können diese Zahnpasten Plaque, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen verringern.

Naturkosmetik nicht an der Spitze

Anders als in zahlreichen anderen Tests findet man zertifizierte Naturkosmetik-Zahnpasten in diesem Test oft als Schlusslicht. Der Grund ist das häufig fehlende Fluorid. Für Personen, die auf Naturkosmetik wert legen, spricht Warentest zwei Empfehlungen aus: Alviana Bio-Pfefferminze und Logodent Rundumschutz. Bei einigen Herstellern muss auf die Version geachtet werden. Oft steht die fluoridhaltige Variante neben der fluoridfreien Zahncreme im Regal. So beispielsweise bei Lavera Complete Care.

 

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