Mobiles Couponing

Kein „Eckes-Edelkirsch-Effekt“ für Apotheken

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Berlin -

Was in Drogerien per App funktioniert, soll im kommenden Jahr auch in Apotheken möglich sein: Mobiles Couponing. Damit könnte das Schnipselsammeln im Backoffice der Vergangenheit angehören. Momentan arbeiten Softwarehäuser mit Dienstleistern an einer Lösung. Sobald eine Schnittstelle im Markt ist, hoffen die Anbieter auf mehr Umsatz durch die Abverkaufsförderung per Rabattcoupon. Die Apotheken seien technisch gut gerüstet, sagt Christoph Thye, Gründer des Couponingdienstleisters Acardo.

Für die bekannten OTC- und Kosmetikhersteller gehören Rabattcoupons zum Geschäft. Mehrere Dienstleister haben sich auch in Apotheken auf die Abwicklung spezialisiert. Größere Anbieter sind Valassis mit Marken wie Voltaren (GSK), Femibion (P&G Health) Ricola und Omron sowie die Firma Acardo, die mit Bayer und L’Oréal zusammenarbeitet. Beide sind auch im Mass Market aktiv. Neu im Apothekenmarkt ist die hessische Firma Kyte-Tec, die den Markt mit Exklusivverträgen neu aufrollen und den Fokus auf eCouponing legen will.

Noch müssen sich die Anbieter jedoch gedulden. Die endgültige Definition der ADAS-Schnittstelle für das elektronische Clearing verschiebe sich gerade etwas aufgrund anderer Prioritäten wie dem E-Rezept, sagt Thye. Er rechnet damit, dass sie in der ersten Jahreshälfte 2020 steht und von den Softwareähusern umgesetzt werden kann. Mit dem E-Rezept und den dazugehörigen Apps eröffneten sich für den Couponingmarkt neue Chancen, da die Rabatte in den mobilen Anwendungen eingepflegt werden könnten.

Wichtig sei, dass die Apotheken den Anschluss an jüngere Kunden nicht verlören, so Thye. Denn in Drogerien und auch bei Fast-Food-Ketten würden eCoupons längst genutzt. „Apothekenkunden sind tendenziell älter und man muss sehen, dass man die jungen Leute vermehrt in die Apotheken bringt und den Kontakt nicht verliert.“

Thye warnt vor dem „Eckes-Edelkirsch-Effekt“. Bei der Marke seien die Konsumenten vor Jahren einfach weggestorben, ohne, dass jüngere Konsumenten gewonnen wurden – im Gegensatz etwa zu Jägermeister. Bei vielen OTC-Produkten gebe es für Couponing noch großes Potenzial, das mit mobilen Rabattgutscheinen auf unterschiedlichen Portalen ausgeschöpft werden könne.

Im Visier sind beim eCouponing vor allem Smartphone-Nutzer. Durch das mobile Rabattangebot werde der bisherige Medienbruch überwunden, sagt Thye. Technisch seien die Apotheken bereits gut gerüstet. Mit Securpharm mussten die Inhaber QR-Codescanner anschaffen. Diese könnten auch für die Coupons genutzt werden. „Im Lebensmittelhandel haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren ebenfalls extra Kundenscanner für das Erfassen der Coupons vom Handy angeschafft.“

Apothekenmitarbeiter sollen an der Kasse die Gutscheine vom Smartphone scannen, diese werden im Anschluss automatisch online validiert. Der gesamte Ablauf von der Coupon-Verteilung bis hin zur Einlösung soll laut Acardo über ein einziges System gesteuert werden. „Das manuelle Coupon Clearing wird peu à peu in das elektronische Clearing überführt werden“, sagt Thye. Dadurch würden stationäre Apotheken im Wettbewerb mit Versandhändlern gestärkt. „Auch wenn Papier aktuell noch dominiert, wird mobiles Couponing zukünftig stark an Relevanz gewinnen.“

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