An allen 98 Standorten von Galeria Kaufhof befinden sich in Sichtweite Apotheken, teilweise sogar im selben Objekt. Sie profitieren von der Laufkundschaft der Kaufhauskette, doch dieser Standortvorteil ist in Gefahr. Denn während sich die Kaufhauskette Karstadt nach zwölf Jahren wieder in die Gewinnzone hochgearbeitet hat, sacken bei Galeria Kaufhof die Umsätze empflindlich ab.
Nachdem vor Ostern schon erste Gerüchte aufkamen, hat der Spiegel jetzt mit einem Bericht nachgelegt, der auf internen Finanzkennzahlen von Kaufhof beruht. Danach sollen die Umsätze um 16 Prozent, entsprechend rund 500 Millionen Euro, geschmolzen sein. Dafür wurde der Zeitraum von 2010 (3,1 Milliarden Euro) bis 2017 (2,6 Milliarden Euro) betrachtet, wobei allein im Jahr 2017 das Umsatzminus bei 100 Millionen gelegen hat.
Viele Apothekern mit Kaufhof-Standort wollen sich im Moment noch gar nicht zu den Aussichten äußern; andere wollen namentlich nicht genannt werden. Ob in Braunschweig oder Düsseldorf, in Dortmund oder Hildesheim: Die meisten Kollegen verlassen sich offenbar schon länger nicht auf die Laufkundschaft, die Kaufhof mit sich bringt, und die Mitarbeiter der Kaufhäuser selbst.
Fakt ist: Die meisten Apotheken mit Anbindung zu Kaufhof haben gute Lagen in den Städten. Dort existieren mitunter Ärztehäuser; ein befragter Apotheker etwa freut sich, dass demnächst ein weiteres eröffnet wird, sodass die mögliche Schließung des benachbarten Kaufhofs ihn nicht unbedingt von seinem jetzigen Standort vertreiben würde. Dazu kommen nicht nur bei ihm standortunabhängige Absatzmöglichkeiten, die sich zum Beispiel aus der Belieferung von Pflegediensten und Altenheimen ergeben.
Ins Rutschen soll die Kölner Warenshausgruppe seit Herbst 2015 geraten sein, als sie von dem dem kanadischen Warenhauskonzern Hudson's Bay Company (HBC) übernommen worden war. Aktuell steht bei der Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi der 14. April 2018 im Terminkalender. Dann soll über einen Sanierungstarifvertrag für die rund 21.000 Beschäftigten verhandelt werden, für die Mitarbeiter stehen das Streichen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld zur Disposition. Im Februar hatte der Konzern bereits mitgeteilt, 400 von 1600 Stellen in der Zentrale sozialverträglich abbauen zu wollen.
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