Das Magazin Focus verklagt die AOK wegen Auskunftsverweigerung. Die elf AOKen hatten es abgelehnt, an der alljährlichen Kassenumfrage teilzunehmen. Die AOK fühlt sich seit Jahren in Detailfragen falsch dargestellt und verweigerte deshalb die Teilnahme.
„Ein Großteil der Fragen war nicht eindeutig formuliert und bedurfte einer differenzierten Beantwortung, die auf den Fragebögen von Focus jedoch nicht vorgesehen war. Auch entsprach die Darstellung der Leistungen nicht immer den ursprünglichen Fragestellungen. Dadurch kam es zu einer sowohl lücken- und fehlerhaften als auch wettbewerbsverzerrenden Darstellung unserer Leistungen“, sagt AOK-Sprecher Kai Behrens.
Die elf AOKen hatten es abgelehnt, dem Münchner Magazin im Rahmen seiner alljährlichen Umfrage Auskunft zu den von ihnen angebotenen Leistungen und Services zu erteilen. Die Redaktion von Focus meint, dass alle Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts zu solchen Auskünften verpflichtet sind. Deshalb hat das Magazin vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht München stellvertretend für alle AOKen zunächst die AOK Bayern sowie den AOK-Bundesverband auf Presseauskunft verklagt.
Laut Focus ist der Vorgang in der mehr als zwanzigjährigen Geschichte seiner Umfragen unter gesetzlichen Krankenversicherungen einmalig: Noch nie habe eine komplette Kassenart die Angaben pauschal verweigert.
Bei der AOK will man durch die Weigerung die Leser schützen. „Preis-, Leistungs- und Servicevergleiche zwischen gesetzlichen Krankenkassen schaffen im Interesse der Versicherten Transparenz im Krankenversicherungsmarkt. Die AOKs unterstützen daher seit vielen Jahren sehr aktiv Internetportale und Medien bei der Veröffentlichung von Kassenvergleichen, um eine vollständige, verständliche und vergleichsfähige Gegenüberstellung zu ermöglichen. Eines unserer Anliegen ist es dabei, unvollständige und verzerrende Darstellungen zu vermeiden“, erläutert Behrens.
Die AOK hat die Probleme angesprochen: „In den letzten drei Jahren haben die AOKs gegenüber der Redaktion des Focus immer wieder Mängel sowohl bei der Datenerhebung als auch im veröffentlichten Kassenvergleich angemerkt. Da es trotz unserer Hinweise – auch im Rahmen von persönlichen Gesprächen mit den redaktionell Verantwortlichen – keine grundlegenden Änderungen in der Arbeits- beziehungsweise Darstellungsweise des Focus gab, haben sich die AOKs entschieden, bis auf Weiteres nicht an der Focus-Krankenkassenumfrage teilzunehmen.“
Die AOK gibt sich hart, aber versöhnlich: „Wir haben gegenüber der Redaktion des Focus deutlich betont, dass wir die Umfrage gern unterstützen, wenn die grundsätzlichen methodischen und redaktionellen Anforderungen an objektive Vergleichsübersichten berücksichtigt werden.“
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