Herstellerrabatt

Kassen drohen mit Zusatzbeiträgen APOTHEKE ADHOC/dpa, 28.12.2011 10:42 Uhr

Berlin - 

Seit anderthalb Jahren zahlen Pharmafirmen einen Herstellerrabatt von 16 Prozent; der erhöhte Abschlag soll bis Ende 2013 gelten. Aktuell prüft das Bundesgesundheitsministerium (BMG) routinemäßig, ob die Krankenkassen noch immer auf das Sonderopfer der Hersteller angewiesen sind. Zwar ist absehbar, dass die Industrie nicht vorzeitig aus ihrer Pflicht entlassen wird. Doch die Kassen schlagen vorsorglich Alarm – und drohen mit neuen Zusatzbeiträgen.

 

Eigentlich sieht die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Sparmaßnahmen derzeit gut aus: In den ersten neun Monaten wiesen die Kassen einen Überschuss von 3,9 Milliarden Euro aus. Doch schon 2013 könnten die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr abdecken, mahnen der Branchenführer Barmer GEK und die KKH-Allianz.

„Der Gesundheitsfonds dürfte 2013 wieder unter Druck geraten“, sagte Barmer-Chef Dr. Christoph Straub. Besonders in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhäuser erwartet er Ausgabensteigerungen. Dann nämlich seien die Effekte des Preismoratoriums und des Herstellerrabatts aufgezehrt, heißt es bei der Kasse. Eine vorzeitige Beendigung würde den Ausgabenanstieg noch weiter beschleunigen.

Auch KKH-Allianz-Chef Ingo Kailuweit rechnet nicht damit, dass der Gesundheitsfonds 2013 die Ausgaben zu 100 Prozent abdecken kann. Er erwartet höhere Kosten auch bei den patentgeschützten Originalpräparaten und fordert eine Nutzenbewertung des Bestandsmarktes.

Treffen die Prognosen zu, wären wohl bald wieder Zusatzbeiträge fällig. Der Präsident des Bundesversicherungsamts (BVA), Dr. Maximilian Gaßner, blickt skeptisch in die Zukunft: „Momentan ist es fast allen Krankenkassen aufgrund der positiven Finanzentwicklung möglich, ihre Haushalte ohne Zusatzbeiträge zu kalkulieren. Ob das über das Jahr 2012 hinaus anhält, lässt sich derzeit jedoch nicht sagen.“ Gaßner erwartet in Zukunft weitere Fusionen von Krankenkassen.