Versandapotheken sind bei der Zielgruppe der über 40-jährigen Nutzer:innen besonders relevant. Das betont Fabian Kaske, CEO der Kaske Group, bei der Zukunftskonferenz VISION.A in Berlin. Auch neue Player lockt der Wachstumsmarkt. Gerade mit Blick auf die Einführung des E-Rezepts verkündete Douglas unlängst, mit dem Kauf von Disapo einzusteigen. Allerdings gebe es eine andere Bedrohung, betont Kaske.
Das E-Rezept sei eine „riesige Wachstumsphantasie“ – insbesondere der börsennotierten Online-Apotheken, sagt Kaske bei Zukunftskonferenz VISION.A. Allerdings gehe es sehr langsam voran. Auch fast alle Apotheker:innen und PTA gehen laut einer aposcope-Befragung davon aus, dass das E-Rezept dieses Jahr nicht mehr kommt. Bis heute gab es laut Gematik 6485 eingelöste elektronische Verordnungen – im Vergleich zu 1,5 Millionen Papierrezepte, die pro Tag in der Apotheke eingereicht werden.
Kaske prognostiziert, dass sich Online-Apotheken auf branchenfremde Wettbewerber einstellen müssen. Douglas habe eine „enorme Reichweite“, sagt er. Dennoch reihe sich die Parfümeriekette „als Apotheke“ hinten ein. Der Umsatz im Bereich E-Commerce in Deutschland liege bei rund 350 Millionen Euro und damit hinter Zur Rose und Shop Apotheke. Douglas müsse erst zeigen, dass die gute Reichweite in OTC-Umsätze übersetzt werden könne.
Amazon sei dagegen wegen der Reichweite eine deutlich größere Bedrohung. Der US-Konzern habe im Monat 15 Mal mehr Besucher als alle Online-Apotheken in Deutschland zusammen. „Da ist eine riesige Macht.“ Aus seiner Sicht könnte der US-Konzern irgendwann Shop Apotheke übernehmen – und nach einigen Monaten richtig durchstarten.
Douglas sei in der Lifestyle-Ecke einzuordnen, so Kaske. Im Vergleich zu Plattformen wie Otto und Zalando habe das Unternehmen aber weniger Reichweite. „Otto.de hat neunmal so viele Besucher wie Douglas.“ Zudem komme hinzu, dass es „wahnsinnig schwer“ sei, den Online-Apotheken Kunden abzunehmen, da der Online-Käufer sehr treu sei. Seiner Schätzung nach werde Douglas mit Disapo unter den Top-3 landen.
Doch Kaske betonte auch mit Blick auf die Vor-Ort-Apotheken, dass unterschätzt werde, wie viele Nutzer:innen sich zwar online informierten, aber in einer Offizin-Apotheke kauften. „Nur jeder zehnte Besucher kauft online. Ein bedeutender Anteil kauft vor Ort.“ Vor allem wegen des Themas Convenience kauften Kund:innen im Internet, der zweite Vorteil sei der Preis. Hier sieht er auch eine Chance für Lieferdienste wie Mayd, vor allem in den Großstädten.
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