Die Arzneimittelversorgung ein Spiel – und die Mitspieler verfolgen vor allem ihre eigenen Interessen. Mit dieser These hat Apotheker Dr. Franz Stadler sein Buch „Medikamenten Monopoly – Die unheilvolle Welt der Arzneimittelgeschäfte“ geschrieben, das ab heute im Handel ist. Im Video-Interview mit APOTHEKE ADHOC spricht Stadler über die Fehler in einem unstabilen System und was sich aus seiner Sicht ändern muss.
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Stadler ist Mitinhaber der Campus Apotheke in Erding, seine Sempt-Apotheke inklusive Zytolabor hat er mittlerweile an einen Nachfolger abgegeben. Ein ganzes Kapitel in seinem Buch widmet sich daher zum Beispiel dem Thema Verwürfe. Stadler streitet selbst seit Jahren mit der AOK Bayern über die Abrechnung.
Aber die Zyto-Versorgung ist nur ein kleiner Teil des „Medikamenten Monopoly“. Das Buch ist ein großer Rundumschlag. Die Kapitel sind – im Monopoly Style – als Spiele gelidert. Es geht um Lieferengpässe, Wucher, Fälschungen und fehlende Kontrolle. „Dieses Buch ist das Aufheulen einer Alarmsirene“, so Stadler. „In meinen mittlerweile 30 Berufsjahren als Apotheker musste ich erleben, wie sich die Arzneimittelversorgung systematisch zu einem unheilvollen, von der Politik gestützten und von den Herstellern gewollten Geschäft entwickelt hat.“
Natürlich geht es auch um die Konkurrenz des Versandhandels. Stadler wirft der Politik mangenden Gestaltungswillen vor. Die Vor-Ort-Apotheken würden systematisch benachteiligt, dabei hätten sie in der Corona-Krise ihren Wert einmal mehr bewiesen. „Besonders niederländische Versender verzichten ganz auf Präsenzapotheken und sind eigentlich Großhändler, die am Rande der Legalität agieren.“ Stadler fände ein Rx-Versandverbot angemessen.
Im Kapitel Kontrolle geht es um die Skandale der jüngeren Vergangenheit: Bottrop, Lunapharm, Valsartan. Im Video-Interview unterscheidet Stadler hier zwischen Einzelfällen mit krimineller Energie und systemischem Versagen. Auch mit den Schwachstellen des Sicherheitssystems Securpharm hat sich Stadler auseinandergesetzt.
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