Kampagne

Reimporteure im Regierungsviertel APOTHEKE ADHOC, 02.09.2015 10:34 Uhr

Berlin - 

Wer politische Botschaften in die Welt tragen will, lässt in Berlin Plakate kleben. Erste Adresse sind das Regierungsviertel und der Flughafen Tegel. Der Verband der Arzneimittel-Importeure Deutschlands (VAD) macht jetzt mit einer Kampagne auf die Vorteile von Reimporten aufmerksam. Bis Anfang Oktober werden in der Hauptstadt unter dem Motto „Genauso. Nur günstiger“ verschiedene Motive gezeigt. Inhaltlich geht es vor allem um die Kostenvorteile des Parallelhandels.

Drei unterschiedliche Motive mit der Überschrift „Finden Sie den Unterschied“ zeigen jeweils zwei identische Produkte – Kapseln, Glasfläschchen und Blister. „A ist ein EU-Import-Arzneimittel und deshalb günstiger als B“, heißt es auf den Plakaten. Wirkstoffe und Qualität seien dagegen identisch. „EU-Import-Arzneimittel. Für einen gesunden Wettbewerb.“

Die Plakate werden bis 5. Oktober im Regierungsviertel, an den Fluggastbrücken am Flughafen Tegel im Terminal A sowie am Bahnhof Friedrichstraße gezeigt. „Es ist das erste Mal, dass der VAD so eine Kampagne durchführt“, sagt ein Sprecher. Die Aktion richte sich an Gesundheitspolitiker, so der Sprecher. Aber auch Verbraucher sollten für Reimporte sensibilisiert werden.

Mit der Kampagne will der VAD laut eigenen Angaben auch auf die Gleichwertigkeit von Import-Arzneimitteln aufmerksam machen. „In Zeiten sinkender Reserven der Krankenkassen und stetig steigender Ausgaben für patentgeschützte und verschreibungspflichtige Medikamente sind Import-Arzneimittel ein bewährtes Instrument, Qualität und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen sicherzustellen.“

Negativschlagzeilen gab es für Reimporte, als in Italien gefälschte Arzneimittel in den Umlauf gebracht wurden. Auch wenn die Unternehmen für sich beanspruchten, die Fälschungen durch ihre Kontrollen erst aus dem Verkehr gezogen zu haben, war durch den Skandal eine Debatte um die Importförderklausel entbrannt.

Gesundheitspolitiker wie der CDU-Abgeordnete Michael Hennrich hatten eine Abschaffung der Importquote gefordert, ebenso der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Professor Dr. Karl Broich. Die ABDA hatte die Abschaffung der Quote zum Thema des Deutschen Apothekertags (DAT) in München gemacht; in Stellungnahmen tauchte ein entsprechender Wunsch ebenfalls wiederholt auf. Sogar die AOK Baden-Württemberg sprang den Apothekern bei. Im Bundesgesundheitsministerium (BMG) verfolgt man die Diskussion – und will sich für eine Neuregelung einsetzen.

Dem im Jahr 2000 gegründten VAD gehören Kohlpharma, Emra, Axicorp, ACA Müller und Haemato an. Parallel vertritt der 1983 gegründete Bundesverband der Arzneimittel-Importeure (BAI) unter anderem die Reimporteure Eurim, Orifarm und Pharma Gerke.