Versandapotheken

Juvalis: Erinnerung vom Vorbesitzer Carolin Bauer, 20.08.2018 08:01 Uhr

Berlin - 

Die Übernahme von Juvalis durch Apo-Discounter sorgt weiter für Verwirrung. Anfang Juli wurden die Kunden über den Inhaberwechsel informiert. Apothekerin Kirsten Fritsch übernahm das Versandgeschäft von Stefan Hülsmann. Kunden, die ihre Daten nicht an die neue Chefin weitergeben wollten, erhalten dennoch weiter E-Mails von Juvalis. Absender ist jedoch der alte Besitzer.

Apo-Discounter übernahm Juvalis Ende Juni. Fritsch, der Inhaberin der Apotheke im Paunsdorf Center in Leipzig, wurden laut Hülsmann 1,5 Millionen neue Kunden in Aussicht gestellt. Er verkaufte Domain, Marke und Kundenstamm als Teil seiner wirtschaftlichen Sanierung im Insolvenzverfahren an Fritsch.

Der Inhaber der Blauen Apotheke in Bernburg stieg 2007 in das Versandgeschäft ein und bediente laut eigenen Angaben zahlreiche Chroniker. Ein Manko des 26 bis 30 Millionen Euro Umsatz schweren Betriebs war, dass vor allem die Logistik nicht mehr zeitgemäß war. Der Logistikstandort in Sachsen-Anhalt wurde allerdings geschlossen. Seine Vor-Ort-Apotheke führt der Apotheker und Lebensmittelchemiker weiter.

Bei der Übernahme einer Versandapotheke sind Kunden das eigentliche Gold. Denn die neuen Besitzer können dadurch ihre Reichweite erhöhen. Bevor die eigenen Datenbanken mit den neuen Kontakten gefüllt werden dürfen, müssen die Kunden der Datenweitergabe allerdings zustimmen.

Auch bei der Juvalis-Übernahme wurden die Kunden gebeten, ihre Zustimmung zur Übertragung ihrer Kundendaten – „Name, Vorname, Anrede, Titel, Anschriften, E-Mail-Adresse, ggf. Telefonnummer, Bestellhistorie und Kundenkonto-Login“ – zu erteilen. Juvalis betonte, die Daten nur an Fritsch zu übermitteln, wenn die Kunden „ausdrücklich Ihre Einwilligung z dieser Datenübertragung erklären“. Denn Datenschutz und Vertraulichkeit würden großgeschrieben.

Nicht alle Kunden stimmten zu. Ein Kunde wundert sich aktuell, dass er seit etwa zwei Wochen E-Mails zu Juvalis erhält. Darin wird für Kosmetik geworben. „Seit Ihrer letzten Bestellung ist einige Zeit vergangen. Lassen Sie sich von Ihrer persönlich zusammengestellten Produktauswahl passend zu Ihren letzten Bestellungen auf juvalis.de inspirieren“, heißt es in einer Nachricht.

Der Kunde hatte vor Jahren ein Sonnencremeprodukt bei Juvalis bestellt. Dass er jetzt fünf E-Mails, unter anderem mit einem Gutschein von 8 Euro, erhält, wundert. Auffallend ist jedoch, dass unten in der E-Mail als Absender nicht Fritsch genannt wird, sondern Hülsmann: Blaue Apotheke Bereich „Juvalis“ – Arzneimittelversandhandel. Dabei handelt es sich laut Hülsmann und Apo-Discounter um sogenannte Kauferinnerungs-E-Mails, welche von der Blauen Apotheke an Kunden versandt werden, die dort in den vergangenen zwei Jahren bei Juvalis bestellt haben. „Es werden dazu in keinem Fall Kundendaten an den Käufer weitergegeben. Der Kunde kann diesen Mailings jederzeit ohne Weiteres widersprechen.“