Jerini erhält erste Zulassung APOTHEKE ADHOC, 18.07.2008 10:59 Uhr
Das Biotechnologie-Unternehmen Jerini hat eigenen Angaben zufolge die europaweite Zulassung für sein erstes Medikament erhalten. Das als Orphan-Drug eingestufte Firazyr (Icatibant) ist zur Behandlung akuter Attacken des hereditären Angioödems (HAE) zugelassen. Die Erkrankung ist durch unvorhersehbare und wiederkehrende Schwellungen im Gesicht, an Händen und Füßen, im Kehlkopfbereich sowie Bauchraum gekennzeichnet. Bei schätzungsweise 10.000 Patienten in den USA und Europa ist HAE bisher diagnostiziert worden. Die europäische Markteinführung sei im dritten Quartal 2008 geplant. hieß es.
Icatibant ist ein synthetisch hergestelltes Peptidomimetikum, das als Antagonist auf das Peptidhormon Bradykinin wirkt, indem es den Bradykinin-B2-Rezeptor hemmt. Der Bradykinin-Spiegel ist bei Patienten, die an HAE leiden, erhöht und verursacht die während einer Attacke auftretenden Schwellungen. Firazyr sei das erste, in dieser Indikation in allen EU-Staaten zugelasse Produkt, teilte Jerini mit.
Das Berliner Pharmaunternehmen hat sich auf die Entwicklung von Medikamenten für Krankheiten spezialisiert, für die es bislang keine oder nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Im Focus der Forschung stehen dabei peptidbasierte Arzneimittel. Jerini steht derzeit kurz vor der Übernahme. Wie Anfang Juli bekannt wurde, will das britische Biotechnologie-Unternehmen Shire mehr als 350 Millionen Euro für die Berliner Firma zahlen. Die Jerini-Aktionäre sollen von Shire pro Anteilsschein 6,25 Euro erhalten.