Das Bedürfnis der Kunden nach Arzneimitteln, die den Geldbeutel schonen, dürfte Apothekern aus dem Alltag bekannt sein. Jeder vierte Kunde fragt bei der Beratung, ob es nicht noch eine günstigere Variante des Medikaments gibt. Das geht aus dem Stada-Gesundheitsreport hervor. Damit sei Deutschland im europäischen Vergleich Spitzenreiter.
Europaweit liege der Durchschnitt bei der Frage nach günstigeren Alternativen für Arzneimittel bei 19 Prozent. Befragt wurden im Auftrag von Stada durch das Meinungsforschungsunternehmen Kantar erstmals nicht nur deutsche Verbraucher, sondern insgesamt 18.000 Menschen in neun europäischen Ländern.
Allerdings fragt demnach nur knapp jeder dritte Deutsche in der Apotheke gezielt nach der Wirkung des Präparats oder möglichen Nebenwirkungen, im Europadurchschnitt sind es 39 Prozent. Wenn es um medizinische Fachbegriffe geht, sind die Deutschen dem Report zufolge weniger informiert als andere EU-Bürger. Nur die Hälfte der Deutschen weiß, was „Generikum“ bedeutet, europaweit sind es im Schnitt 63 Prozent, in Spanien und Italien sogar 90 Prozent.
Auch bei der Bedeutung von Probiotika sind die Bundesbürger nicht voll informiert: 59 Prozent kennen die Bedeutung, im europäischen Durchschnitt wissen hier 64 Prozent Bescheid. 18 Prozent der Deutschen halten Probiotika fälschlicherweise für einen Fachbegriff für Joghurts und joghurthaltige Getränke. Bei Biosimilars kennen sich schon 22 Prozent der Bundesbürger aus. Damit liegt die Deutschland in diesem Bereich knapp über dem Durschnitt von 19 Prozent.
Der Generikakonzern ließ auch ermitteln, was die Deutschen vom Arztbesuch erwarten: Besonders fordernd sei man hierzulande, wenn es um zwischenmenschliche Fähigkeiten beim Arzt gehe. In der Praxis geht es den Deutschen vor allem darum, dass ihr Arzt die eigenen Sorgen ernst nimmt (61 Prozent). Im Europadurchschnitt sprachen sich 41 Prozent dafür aus.
Den deutschen Patienten ist zudem wichtiger als dem europäischen Durchschnitt, dass der Arzt gut zuhören kann (48 vs. 35 Prozent). Grundsätzlich sagen 62 Prozent, sie vertrauten noch stark auf die klassische Schulmedizin. In Spanien und Großbritannien ist dieser Vertrauensbonus mit jeweils 76 Prozent stärker ausgeprägt.
Die Umfrageteilnehmer gaben auch an, wie sie zu Hausmitteln stehen, was Kaufgründe für Arzneimittel sind und wo sie sich über Medikamente informieren. Auch die Verschreibungspflicht ließ Stada abfragen: Demnach sind 44 Prozent der befragten Deutschen für eine Abschaffung der Rezeptpflicht, in Polen sind es dagegen fast zwei Drittel.
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