Jahresbericht: Noventi in jeder zweiten Apotheke APOTHEKE ADHOC, 10.08.2020 13:02 Uhr
Noventi sieht sich auf dem besten Weg, seine Vision eines digitalisierten Gesundheitsmarktes umzusetzen: Am Montag veröffentlichte de Konzern seinen Jahresbericht 2019, der sich erstmals nicht nur auf die finanziellen Kennzahlen konzentriert, sondern auch mit Analysen, Hintergrundberichten und Interviews die strategischen Wegmarken darstellt. Denn Noventi hat 2019 auf vielen Hochzeiten getanzt.
Finanziell läuft es bei Noventi nach eigenen Angaben rund: „Mit einem Rezept-Abrechnungsvolumen von 20,5 Milliarden Euro war das abgelaufene Geschäftsjahr das stärkste Jahr der Unternehmensgeschichte, Noventi ist weiterhin Europas größtes Abrechnungsunternehmen im Gesundheitswesen“, so der Konzern am Montag. 227 Millionen Euro setzte Noventi um, nach 190 Millionen Euro im Vorjahr. Im Vergleich dazu sei es größtenteils zu einem Anstieg der umsatzrelevanten Kennzahlen gekommen: Besonders positiv bewerte man dabei das Wachstum der Kundenzahl – 53 Prozent der Vor-Ort-Apotheken in Deutschland sind demnach Kunden mindestens einer der 27 Tochtergesellschaften von Noventi.
„In der Division Apotheke konnte trotz des schrumpfenden Marktes die Kundenanzahl im Gegensatz zu den Vorjahren wieder gesteigert werden“, so Noventi. Durch erfolgreiche Marktbearbeitung habe man den Trend umkehren und die Kundenzahl von 6751 auf 6828 erhöhen können, ein leichtes Plus von 1,1 Prozent. Um den gleichen Anteil stieg die Gesamtkundenzahl, nämlich von 33.944 auf 34.323. Das Ergebnis nach Steuern betrug 26,7 Millionen Euro, nach 26 Millionen im Vorjahr. „Die Ergebnissteigerung resultiert im Jahr 2019 in der Gesamtbetrachtung einerseits aus einem sehr erfolgreichen Geschäftsverlauf in der Division Sonstige Leistungserbringer und andererseits durch die stabile Entwicklung in der Division Apotheke.“
„Wir haben dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung ein solch tolles Rekordergebnis erzielen können und ich bin mir sicher, dass wir das deutsche Gesundheitssystem auch zukünftig entscheidend mitgestalten werden“, so Dr. Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender von Noventi Health. Im Mittelpunkt des Jahresberichts stehen diesmal jedoch nicht die finanziellen Kennzahlen, sondern die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe.
„Als Innovationspionier in einem hochkomplexen Gesundheitsmarkt muss Noventi auch in Zukunft den Anforderungen seiner Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch der Umwelt gerecht werden. Daher richtet Noventi sein Kerngeschäft systematisch an den Herausforderungen von morgen aus.“ So habe sich das Unternehmen im vergangenen Jahr noch stärker als zuvor mit den Themenfelder soziale und ökologische Nachhaltigkeit beschäftigt – und deshalb erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht abgeliefert.
Es handele sich bei Aktionen wie „Zeichen Setzen!“ für klimaneutrale Apotheken oder die Teilnahme an der Nachhaltigkeits-Iniative des Vatikan nicht nur um „lokale Leuchtturmprojekte“, sondern ein Bekenntnis zur sozialen und ökologischen Verantwortung des Konzerns, ist dem Bericht zu entnehmen. Auch der in der New York Times veröffentlichte offene Brief an US-Präsident Donald Trump füge sich hier ein. Und das Engagement solle nicht nur verstetigt, sondern auch institutionalisert werden: Für 2020 plane man die Einrichtung eine unabhängigen Nachhaltigkeitsrats. Er soll dem Unternehmen bei strategischen Fragestellungen zum Thema Nachhaltigkeit zur Seite stehen und neue Perspektiven einbringen.
Neben der geplanten Zusammenlegung der beiden beiden Schwesterkonzerne Noventi GmbH und Noventi Health SE will das Unternehmen aber auch bei der Kundenstruktur strategisch vorgehen. Neben den Apotheken sollen in Zukunft zwei weitere Kundengruppen noch stärker in den Fokus rücken: Die Gruppe der Sonstigen Leistungserbringer – also etwa Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Orthopädietechniker, Krankenpfleger – sowie die Pflegedienstleister und -anbieter. „In beiden Segmenten verzeichnet Noventi ein starkes Wachstum und eine steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten, digitalen Produkten“, so das Unternehmen. So sei Noventi Care mit seinem Software- und Dienstleistungsportfolio bereits einer der Marktführer im Pflegebereich. Mit rund 28.000 sei die Zahl im Bereich sonstige Leistungserbringer um ein Vielfaches höher als die der mit der Abrechnung betrauten 7000 Apotheken. Dafür kommt der Großteil der Rezepte aus den Apotheken – die dafür aber im Schnitt einen geringeren Abrechnungswert haben. Von den 20,5 Milliarden Euro Abrechnungsvolumen kommen laut Finanzchef Victor J. Castro rund 16 Milliarden aus dem Bereich Apotheken und 4 Milliarden aus dem Bereich sonstige Leistungserbringer.