Nach dem Verkauf von DocMorris müssen sich die rund 150 Franchise-Apotheken mittelfristig neu orientieren: Zwar dürfen sie Name und Logo bis zum Vertragsende weiter führen, etliche könnten aber auch an einem vorzeitigen Absprung interessiert sein. Die Konkurrenz steht bereit, besonders engagiert umwirbt Farma-Plus die verbliebenen DocMorris-Apotheker.
Farma-Plus hat allen DocMorris-Apotheken ein Angebot unterbreitet. „Die Apotheken können sich damit einen Standort reservieren“, sagt Farma-Plus-Chef Horst Tiedtke. Mit ihrer Unterschrift sollen sich die Apotheker für drei Monate die Rechte an Farma-Plus sichern. „Es gibt eine Reihe von Apotheken, die noch abwarten wollen, was Celesio ihnen bietet“, so Tiedtke. „In diese Lücke gehen wir.“
Die Reservierung des Standortes ist für die Apotheken kostenfrei. Wechselt die Apotheke zum neuen Franchise, werden einmalig 3000 Euro für die Erstausstattung fällig. Anschließend müssen die Apotheken monatlich 775 Euro für Betreuung und 375 Euro für die Lizenz zahlen.
Etwa jede zehnte DocMorris-Apotheken will Tiedtke einsammeln: „Unsere Zielsetzung sind 15 Apotheken“, sagt der Farma-Plus-Chef. Vier Verträge habe er bereits zur Prüfung zurück erhalten.
Auch andere Kooperationen haben DocMorris im Blick, seitdem Celesio-Chef Markus Pinger den Verkauf angekündigt hatte: „Wir könnten uns vorstellen, dass die ein oder andere DocMorris-Apotheke zu easy wird“, sagt Lars Horstmann, Vorstandschef bei dem Franchise-Konzept easyApotheke. „Wir sind mit einigen in konkreten Gesprächen“, so Horstmann. Das Interesse bestehe jedoch nicht erst seit dem Verkauf von DocMorris an die schweizerisch „Zur Rose“.
„Der Großteil der DocMorris-Apotheken kommt für uns allerdings nicht in Frage“, so Horstmann. Das Konzept der easy-Apotheken sieht eine mindestens 100 Quadratmeter große Offizin vor. Zudem müsse der Standort in einer starkbesuchten Region liegen. Das treffe auf viele DocMorris-Apotheken nicht zu, so Horstmann.
Auch bei der Kooperation 1A-Gesund seien die Anfragen von Apotheken seit Monaten gestiegen, sagt Geschäftsführer Hans-Christoph Bonfert. „Wir prüfen diese individuell und lehnen sie zum großen Teil ab, da sie nicht die Leistungskraft mitbringen, die wir brauchen“, so Bonfert. Nur mit einigen gebe es weitere Gespräche. Das generelle Akquise-Modell habe sich wegen DocMorris aber nicht verändert, so Bonfert. Seit der Gründung vor elf Jahren gehören der Kooperation 40 Apotheken an.
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