Generika

Isländer mit neuen Plänen

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Der ehemalige Chef des isländischen Generikakonzerns Actavis, Robert Wessman, meldet sich mit Plänen für ein eigenes globales Generikalabel zurück: Gemeinsam mit einer Handvoll ehemaliger Actavis-Manager übernimmt der Architekt des isländischen Konzerns die Führung des US-Unternehmens Alvogen. Mit einem ausgefeilten Produktkatalog und der finanziellen Rückendeckung von Investoren wollen die Isländer Alvogen trotz Krise binnen fünf Jahren zu einem der zehn führenden Generikaanbieter weltweit entwickeln.

Der Einstieg der ehemaligen Actavis-Führungsriege soll Startschuss für die Expansion sein. Neben den Alteigentümern - dem bisherigen Firmenchef Ghiath Sukhtian und der Investgruppe AFI Partners - übernimmt Wessman 30 Prozen der Anteile am Unternehmen, mit der Option auf weitere 10 Prozent. Das Besondere: Der Isländer, der vor einem Jahr bei Actavis das Handtuch geworfen hatte, hält gleichzeitig noch 10 Prozent der Anteile an dem Konzern aus Reykjavík.

Zusammen mit Wessman ziehen die ehemalige stellvertretende Vorstandschefin bei Actavis, Dr. Svafa Gronfeldt, sowie der frühere Chefjurist des Konzerns, Árni Hardarson, in die Leitung von Alovgen ein. Douglas L. Drysdale, vormals bei Actavis verantwortlich für Unternehmensübernahmen, wird Vorstandschef.

Nucleus ist der zu Alvogen gehörende Lohnhersteller Norwich Pharmaceuticals mit Sitz im Bundesstaat New York. Das 100 Jahre alte Unternehmen stellt heute überwiegend Rx- und OTC-Produkte für den US- und den EU-Markt her. Parallel hat Alvogen eine Pipeline von rund 40 eigenen Präparaten aufgebaut, darunter neben festen Arzneiformen auch Produkte mit kontrollierter Freisetzung.

70 Millionen Dollar sollen in den kommenden fünf Jahren in die Entwicklung neuer Generika fließen. Angesichts der allgemeinen Krise der Branche will Alvogen auf die Nische schwer kopierbarer Wirkstoffe setzen. Was sich hinter dem Claim „Generika der nächsten Generation“ verbirgt, ist bislang offen. Zweiter Teil der Strategie ist die Fokussierung auf Wachstumsmärkte wie Asien, Südamerika, den mittleren Osten und Osteuropa.

Anders als bei Actavis will Wessman laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters die Expansion zügeln. Doch natürlich kennt der gekürte Manager die Regeln: „Der Markt konsolidiert sich; wir erwarten, dass in wenigen Jahren nur noch ein halbes Dutzend Player im Spiel sein werden“, so Wessmann vor zwei Jahren im Interview als Actavis-Chef. „Dann kommt es auf langen Atem in Pipeline, Portfolio und Produktionspreis an. Um Produkte verkaufen zu können, wird man als Hersteller vor allem eine große geografische Reichweite benötigen.“ Bei Alvogen wird bereits eine zweite Produktionsstätte in Indien gebaut.

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