Die Clearingstelle für Apotheker in Westfalen-Lippe gibt es ab April in ihrer bisherigen Form nicht mehr. Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) und dem ARZ Haan. Das Rechenzentrum will den Service komplett übernehmen. Gegenüber APOTHEKE ADHOC erklärt die Geschäftsleitung die Hintergründe für die Trennung und die Folgen für die Apotheker.
ADHOC: Warum wurde der Vertrag mit dem AVWL über die Clearingstelle gekündigt?
ARZ: Wir haben seit einem Jahr mit dem AVWL über eine Vertragsanpassung verhandelt. Aufgrund der stark gestiegenen Inanspruchnahme war eine kostendeckende Bereitstellung der Software und Infrastruktur zu den bestehenden Bedingungen einfach nicht mehr möglich. Weitere 13 Landesapothekerverbände, bei denen wir ebenfalls die Clearingstellen unterstützen, haben die Vertragsanpassung ohne Weiteres nachvollzogen und bereits vor einem Jahr akzeptiert. Mit dem AVWL konnte leider keine Einigung erzielt werden.
ADHOC: Was bedeutet das für die Apotheker in Westfalen-Lippe?
ARZ: Kurz vor Erreichen einer Einigung hat der AVWL die Verhandlungen am Dienstag einseitig beendet. Die dem AVWL vertraglich eingeräumte Nutzung der bereit gestellten Software und Infrastruktur endet damit am 31. März.
ADHOC: Und jetzt wollen Sie einspringen?
ARZ: Wir werden den Apotheken in Westfalen-Lippe ab dem 1. April die gewohnte Clearingdienstleistung vollumfänglich zur Verfügung stellen. Als standeseigenes Unternehmen ist sich die ARZ Haan ihrer Verantwortung gegenüber den Apotheken bewusst.
ADHOC: Die Apotheker in Westfalen-Lippe haben doch bald gar kein standeseigenes Unternehmen mehr?
ARZ: Dazu ist noch nichts entschieden.
ADHOC: Kann ein nahtloser Übergang der Betreuung der Apotheken gewährleistet werden?
ARZ: Ja, der Übergang ist problemlos möglich. Bereits heute wird die Clearingstelle mit einer von uns programmierten Software und technischen Infrastruktur betrieben. Fachpersonal und Vertrags-Know-how sind sichergestellt.
ADHOC: Aber die Apotheken müssen für den Service künftig bezahlen.
ARZ: Das ist richtig, der Service kostet für Abrechnungskunden 25 Euro monatlich, für Nicht-Kunden 49 Euro. Aber heute sind diese Kosten Teil des Mitgliedsbeitrags beim AVWL. Bei den Gebühren haben wir uns an den damaligen Beitragserhöhungen des AVWL bei der Einführung der Clearingdienstleistung orientiert.
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