.apotheke ist noch zu haben Franziska Gerhardt, 01.07.2014 11:06 Uhr
Wer von einer Website mit der Endung .apotheke träumt, hat noch Chancen. Bisher hat sich für dieses Adresskürzel, Top-Level-Domain genannt, noch kein Anbieter bei der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN) beworben. Interessenten sollte allerdings das nötige Kleingeld bereithalten: Die Gebühr beträgt 185.000 US-Dollar (rund 133.000 Euro). Bewerben kann sich grundsätzlich jede öffentliche oder private Organisation, der Bewerber muss auch kein Apotheker sein. Der Vergabeprozess durch die Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in
Kalifornien dauert neun bis 24 Monate.
Die ABDA interessiert sich nicht für .apotheke. 2008 hatte die Standesvertretung bereits den Erwerb der Domain apotheke.de abgelehnt, die sich der Internetunternehmer Dr. Florian Korff bereits in den 1990er Jahren gesichert hatte. Nach der Absage aus der Jägerstraße wurde die Domain zunächst von Mycare weiter genutzt, aktueller Partner ist Apodiscounter.
Für das englische Pendant .pharmacy hat sich die National Association of Boards of Pharmacy (NABP) beworben. Der Berufsverband mit Hauptsitz in Kentucky hilft den Apothekerkammern in den US-Bundesstaaten bei der Entwicklung und Umsetzung von professionellen Standards. Angeschlossen sind aber auch Kollegen aus Kanada und Australien.
Der Kampf gegen den illegalen Versandhandel ist ein Schwerpunkt der NABP: „Derzeit ist die überwältigende Mehrheit der Websites, die verschreibungspflichtige Medikamente verkauft, illegal“, heißt es. Darum wolle man mit der Endung .pharmacy als eine sichere und vertrauenswürdige Plattform anbieten, auf der sich seriöse Onlineapotheken akkreditieren können. Die NABP hat sich im Juni 2012 für .pharmacy beworben und will, wenn alles klappt, mit der Seite im Herbst 2014 online gehen.
Bei ICANN sind Website-Endungen mit einem allgemeinen Begriff heiß begehrt. Um mehrere Top-Level-Domains gibt es bereits Streit: Amazon, Google und andere Internetanbieter haben sich beispielsweise für die Endung .books beworben, L'Oréal will .beauty haben, Johnson & Johnson (J&J) .baby. Amazon ist einer der eifrigsten Bewerber bei ICANN und will sich Endungen wie .you, .joy, .buy, .game und .smile sichern.
Die Bewerbung von Ferrero für .kinder ist ebenfalls umstritten. Der italienische Süßwarenkonzern begründet seinen Anspruch mit dem gleichlautenden Markennamen, den auch die bekannten Produkte Kinder-Überraschung und Kinder-Schokolade tragen. Kritik kam vom Deutschen Kinderschutzbund: Eine Website mit dieser Endung solle allgemeingültige Informationen für Eltern enthalten und keine kommerzielle Interessen vertreten.