Center-Apotheke: Insolvenzverfahren eröffnet Carolin Bauer, 05.02.2013 17:05 Uhr
Die zahlungsunfähige Apotheke im Seidnitz-Center (SEC) in Dresden erhält mehr Zeit für die Sanierung. Das zuständige Gericht hat das Insolvenzverfahren eröffnet und der Eigenverwaltung durch den Inhaber Helmut Michael zugestimmt. Die Apotheke hatte im vergangenen November Insolvenz angemeldet. Sie zählt mit einem Jahresumsatz von rund fünf Millionen Euro zu den größten Apotheken in Sachsen.
Die Sanierung verlaufe planmäßig, so Rechtsanwältin Nicole Schmidt von der Kanzlei Andres und Schneider, die die Apotheke unterstützt. In den vergangenen drei Monaten sei die Kostendeckung erreicht und sogar „kleine Gewinne“ erwirtschaftet worden. Der Überschuss werde an die Gläubiger gezahlt. Vor der Insolvenz hatten diese die Umsätze über Gerichtsvollzieher eingefordert.
Das Landgericht Dresden hatte der Eigenverwaltung Anfang Februar zugestimmt, da den Gläubigern keine Nachteile drohen. Zudem sei genug Geld vorhanden, um den Betrieb weiter zu führen. Seit Februar muss Michael wieder selbst für die Löhne der 19 Mitarbeiter aufkommen. In den vergangenen drei Monaten sei beispielsweise das Sortiment gekürzt worden, so Schmidt. Zudem wurde an Werbe- und Beratungskosten gespart.
Eigentlich führt der Insolvenzverwalter während des Verfahrens den Betrieb. Da eine Apotheke nicht im Fremdbesitz geleitet werden darf, ist er in diesem Fall davon ausgeschlossen.
Unterstützt wird die Center-Apotheke, die Michael 1997 übernommen hatte, von Gehe. „Der uns beliefernde Großhändler unterstützt die Sanierung der Apotheke mit voller Kraft. Er hielt seine Lieferungen aufrecht und steht uns auch sonst hilfsbereit zu Seite“, so Schmidt. Zu den Hauptgläubigern gehören Gehe und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank).
Nach Bekanntwerden der Insolvenz haben Michael zufolge andere Apotheken versucht, Kunden abzuwerben. Die Kunden seien jedoch geblieben und hätten honoriert, dass der Geschäftsbetrieb reibungslos weitergelaufen sei, so der Apotheker. Dafür seien besonders die Mitarbeiter verantwortlich.
Als Sachwalter steht dem Apotheker weiter Dirk Herzig zur Seite. Der Rechtsanwalt kommt von der Kanzlei Schultze & Braun, die auch die Insolvenz der Versandapotheke Sanicare betreut.
Im April steht für Michael der nächste Termin vor Gericht an. Dann werden die Gläubiger über den Insolvenzplan entscheiden. Schmidt geht davon aus, dass das Konzept bestätigt wird.