Insolvenzverfahren

1% von der CoBox

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Berlin -

Die Akte der insolventen CoBox AG wird endgültig entschlossen: Der Termin für die Schlussverteilung wurde vom Amtsgericht Wetzlar auf den 31. März festgelegt. Dabei wird die Schlussrechnung des Insolvenzverwalters vorgestellt und beschlossen. Die geschädigten Apotheker werden so gut wie leer ausgehen.

Die CoBox AG hatte im Sommer 2011 Insolvenz angemeldet. Auf dem Papier hatte das Unternehmen bei der ersten Gläubigerversammlung Außenstände von rund 360.000 Euro. Weitere 650.000 Euro entfielen auf die von Apotheken gezahlten Schutzgebühren.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters werden die Gläubiger voraussichtlich eine Quotenzahlung von 1 Prozent ihrer angemeldeten Betrags erhalten. Die festgestellten Forderungen laufen somit fast vollkommen ins Leere, mit anderen Worten: Bei dem zahlungsunfähigen Unternehmen war nichts mehr zu holen.

Bis zum Schlusstermin sind noch Einwendungen gegen die Aufstellung möglich. Die Gläubiger können dabei auch noch über nicht verwertbare Gegenstände aus der Insolvenzmasse entscheiden. Finanziell bleibt nach Abzug der Gerichtskosten für sie jedoch so gut wie nichts mehr.

Die CoBox war 2009 gestartet, die Videoapotheke ist eine Art geräumige Telefonzelle mit der Möglichkeit einer Videoschaltung. Kunden konnten ihre Arzneimittel direkt in der angeschlossenen Apotheke bestellen, selbst ein Rezeptscanner war installiert.

Unternehmer Ulrich Baudisch hatte bei Apothekern Geld für einen Gebietsschutz eingesammelt. Die Summe von jeweils rund 63.000 Euro sollte später mit der Installation der CoBox verrechnet werden. Doch in mindestens zehn Fällen kam die Insolvenz dazwischen, die Apotheken haben nie ein CoBox erhalten.

Baudisch hatte das Unternehmen im April 2009 zusammen mit Jörg Gratz zunächst als GmbH gegründet. Mit einer Kapitalerhöhung und neuen Aktionären war die Gesellschaft im Dezember 2009 in eine AG umgewandelt worden. Größter Aktionär war zuletzt die Baumgärtner GmbH, weitere Anteile hielten die Firma Selecta-Werk sowie die Vorstände Baudisch und Gratz. Vorsitzende im Aufsichtsrat war zuletzt Baudischs Frau Silvia.

Zur Struktur der Firma gab es zudem widersprüchliche Aussagen: Gratz hatte sich nach eigenen Angaben bereits im April 2010 aus dem Unternehmen zurückgezogen und seinen Vorstandsposten niedergelegt. Baudisch habe dies jedoch nicht angemeldet.

Baudisch war mit seiner anderen Firma, der Baudisch GmbH, zudem als Dienstleister für die CoBox aktiv. Diese hat seit September 2010 nicht zuletzt das Personal gestellt. Monatlich sollen bis zu 70.000 Euro geflossen sein.

Auch die Geschäftsräume hatte Baudisch vermittelt und Miete kassiert. Allein in den letzten neun Monaten soll fast eine Million Euro als Fremdleistung von der CoBox AG in die Baudisch GmbH geflossen sein.

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