Ein Jahr nach dem Zusammenschluss von IMS Health und Quintiles bekommt der Datenkonzern einen neuen Namen: Iqvia. Mit 50.000 Mitarbeitern in mehr als 100 Ländern und einem erwarteten Umsatz von 8 Milliarden US-Dollar für dieses Jahr gehört der Konzern zu den führenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen weltweit.
IMS wurde 1954 vom Werbemanager Bill Frohlich gegründet. Die Abkürzung steht für „Intercontinental Marketing Services“. Das Unternehmen belieferte vor allem Pharmakonzerne mit Daten zu Arzneimittelumsätzen. Die erste IMS-Analyse wurde über Deutschland erstellt: Unter dem Titel „Der pharmazeutische Markt“ veröffentlichte das Unternehmen 1957 eine Übersicht über den westdeutschen Pharmamarkt. Zuletzt beschäftigte IMS in Frankfurt rund 300 Mitarbeiter.
Quintiles war auf die Durchführung von klinischen Studien spezialisiert. Das Unternehmen war 1982 vom Statistiker Dennis Gillings gegründet worden und hatte in den Folgejahren international expandiert. Seit 1991 gab es auch eine Niederlassung in Deutschland.
Eigentlich hatte IMS 2010 an die Börse gebracht werden sollen, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hätte dabei eine Marktkapitalisierung von zehn Milliarden Dollar erzielt werden können. Doch dann übernahmen die Finanzinvestoren TPG Capital und CPP Investment Board den Datenlieferanten für 5,8 Milliarden Dollar.
TPG hielt auch große Anteile an Quintiles und soll treibende Kraft für die Fusion im vergangenen Oktober gewesen sein. Die strategische Zusammenführung zweier benachbarter Geschäftsfelder könne zu Synergien und Einsparungen führen, hieß es. Unter einem Dach könnten nun klinische Studien und das Tracking der später zugelassenen Medikamente stattfinden.
Das Geschäft wurde über einen Aktientausch abgewickelt; die ehemaligen IMS-Eigentümer halten seitdem 51,4 Prozent der gemeinsamen Holding. Der Konzern wird vom bisherigen IMS-Chef Ari Bousbib geleitet.
Beide Konzerne erwarteten von dem Zusammenschluss jährliche Einsparungen von anfangs 100 Millionen Dollar. Nach der Umbenennung in QuintilesIMS wurden erste Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, nach wie vor gibt es aber zwei Firmenzentralen in Danbury, Connecticut, und Durham, North Carolina.
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