IMS heiratet Quintiles APOTHEKE ADHOC, 04.05.2016 18:10 Uhr
Der Marktforschungskonzern IMS Health und der Studiendienstleister Quintiles fusionieren. Unter dem Namen Quintiles IMS Holdings entsteht ein Konzern mit einem Gesamtumsatz von 7,2 Milliarden US-Dollar und einer Marktkapitalisierung von 17,6 Milliarden Dollar.
Ausschlaggebend für den Deal könnte der Einfluss des Hedgefonds TPG Capital sein, der große Anteile an beiden Firmen hält und auch in beiden Vorständen präsent ist. Die strategische Zusammenführung zweier benachbarter Geschäftsfelder könnte zu Synergien und Einsparungen führen. Unter einem Dach werden nun klinische Studien und das Tracking der später zugelassenen Medikamente stattfinden. In den vergangenen Jahren ist der Beratungsbereich bei IMS immer wichtiger geworden.
Die neue Quintiles IMS wird zukünftig vom IMS-Chef Ari Bousbib geleitet. Quintiles-CEO Tom Pike wird sein Vize. Beide erwarten von dem Zusammenschluss jährliche Einsparungen von anfangs 100 Millionen Dollar.
Der Deal unterstreicht die wachsende Bedeutung von IT und Datenanalyse in der medizinischen Forschung und kommt zu einer Zeit, in der viele Pharmahersteller zunehmend das Geschäft der Arzneimittelentwicklung auslagern.
Nach Abschluss des Deals werden die IMS-Aktionäre 51,4 Prozent der neuen Holding besitzen, die Shareholder von Quintiles den Rest. 2010 hatten die Finanzinvestoren TPG Capital und CPP Investment Board den Datenlieferanten für 5,8 Milliarden US-Dollar gekauft und von der Börse genommen.
2010 hatte IMS bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Börsennotierung gestellt. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hätte der Konzern bei einem Börsengang auf eine Marktkapitalisierung von zehn Milliarden Dollar kommen.
IMS wurde 1954 vom Werbemanager Bill Frohlich gegründet. Die Abkürzung steht für „Intercontinental Marketing Services“. Das Unternehmen beliefert vor allem Pharmakonzerne mit Daten zu Arzneimittelumsätzen. Die erste IMS-Analyse wurde über Deutschland erstellt: Unter dem Titel „Der pharmazeutische Markt“ veröffentlichte das Unternehmen 1957 eine Übersicht über den westdeutschen Pharmamarkt. Heute beschäftigt IMS in Frankfurt rund 300 Mitarbeiter, weltweit sind es 15.000.