Importquote

Importeure genervt von Becker

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Berlin -

Die neuerliche Kritik an der Importquote lässt bei den betroffenen Firmen den Geduldsfaden reißen: „Der Verband der Arzneimittelimporteure Deutschlands (VAD) reagiert mit zunehmendem Unverständnis auf die Angriffe des DAV-Vorsitzenden Fritz Becker und des Vorstandsvorsitzenden der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann.“ Becker und Hermann hatten sich unter der Woche erneut gemeinsam für eine Abschaffung der Quote eingesetzt. Dabei erscheint dem VAD „kein Argument zu abwegig, um es nicht in die Scheindiskussion zu bringen“.

„Die Liaison zwischen dem DAV und dem 'Vater der Rabattverträge' gegen Importarzneimittel überrascht“, so der VAD. Schließlich werde die Entscheidungsfreiheit der Apotheker am stärksten von den Rabattverträgen begrenzt. DAV-Chef Becker habe selbst jahrelang den Mehraufwand sowie das Retaxierungsrisiko als Folgen der Rabattverträge kritisiert „und gar ein gesondertes Beratungshonorar gefordert“, moniert der VAD.

Genauso scheine Becker die seit Jahren diskutierten negativen Auswirkungen auf die Adhärenz vergessen zu haben, die aufgrund des regelmäßigen Wechsels der beliefernden Hersteller nach erneuter Ausschreibung anstünden.

Beide, Becker und Hermann, hätten anscheinend auch vergessen, warum es eine seit Jahren erfolgreich übererfüllte und bewährte Importquote von rund 11 Prozent gebe. „Sie ist das Ergebnis eines zwischen den Organen der Selbstverwaltung geschlossenen Vertrages zur sachgerechten Präzisierung und geregelter Umsetzung der Importförderung des Sozialgesetzbuches im Apothekenalltag.“ Becker habe diese für den DAV direkt verhandelt, Hermann sei mit der AOK Baden-Württemberg Mitglied des GKV-Spitzenverbandes Bund.

Ginge es Becker um den „bürokratischen Aufwand“ in der Apotheke, ließe sich das aus Sicht des VAD anders regeln, etwa mit einer Erfüllung der Importquote über alle Kassen, statt wie bisher mit jeder einzelnen. Doch im unlängst modifizierten Rahmenvertrag werde die Importregelung in keiner Weise berührt. Becker habe sich also offensichtlich nicht durchsetzen können – „wenn er die Importquote überhaupt zum Gegenstand gemacht hat“, wettert der VAD. Hermann vertrete im Kassenlager offensichtlich eine Minderheitsmeinung.

Apotheken könnten sich auch heute im Einzelfall immer gegen einen Import entscheiden, erinnert der VAD. Die aktuelle Quote betrage schließlich 5 Prozent und nicht 100 Prozent. „Der Parallelhandel von patentgeschützten Arzneimitteln führt weder im In- noch im Ausland zu Lieferengpässen“, so der VAD.

Schuld daran sei vielmehr eine „restriktive Belieferung der jeweiligen Märkte durch die Originalhersteller, Marktrücknahmen aus preispolitischen Überlegungen, Produktionsprobleme auch bei Zulieferern oder unvorhersehbare Nachfragesteigerungen“. Die Industrie versuche nur, den Import-Wettbewerb zu torpedieren und die Märkte abzuschotten.

Die direkten Einsparungen im patentgeschützten Segment aus Importen beziffert der VAD auf 240 Millionen Euro. Wichtiger ist demnach aber der indirekte Wettbewerbseffekt in Höhe von circa drei Milliarden Euro. Damit sei man nicht weit von den genannten Einsparungen der Rabattverträge im generischen Bereich, die allerdings kaum nachvollziehbar seien.

Die Haltung des AOK-Chefs findet der VAD inkonsequent: „ Wenn Herr Hermann ein grundsätzliches Problem mit staatlichen Eingriffen beziehungsweise Rahmengesetzgebungen hat, müssten auf seiner Agenda gegen 'wettbewerbswidrigen Marktdirigismus' beispielsweise auch Forderungen nach Abschaffung des Herstellerabschlages oder des Apothekenabschlages stehen, die gleichsam zu Einsparungen für die Kassen führen.“

Der VAD empfiehlt Becker ein Gespräch mit dem Großhandel sowie den Apothekern an der Basis. So habe sich jüngst der MVDA sehr deutlich zur wirtschaftlichen Bedeutung der Importarzneimittel für die Apotheken positioniert. „Ein konstruktives Miteinander wäre das Gebot der Stunde, nicht wenig sachgerechte Attacken. Herr Becker und Herr Hermann sollten im Interesse der notwendigen Einsparungen endlich besser mit Importen und nicht gegen sie arbeiten“, so der VAD.

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